Demenz bleibt oft unerkannt

Demenz36 Millionen Menschen weltweit leiden an Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz. Rund zwei Drittel der Betroffenen leben jedoch ohne entsprechende Diagnose und Behand­lung mit einer Demenzer­krankung. Das geht aus dem Welt-Alzheimer-Bericht 2013 hervor.

Jeder Mensch ist mehr oder weniger vergesslich. Wenn Störungen geistiger Fähig­keiten wie Denken, Erinnern oder Fühlen allerdings immer häufiger und über einen längeren Zeitraum auftreten, könnte es sich um eine Demenzerkran­kung handeln.

Allzu oft werden Anzeichen von Demenz aber als normale Begleiterscheinung des Alterns angesehen. Bei den meisten Betroffenen werden die Krankheiten, die die Demenz auslösen, deshalb gar nicht oder erst viel zu spät diagnostiziert. Selbst in Industrieländern bleiben Demenzerkrankungen in mehr als der Hälfte aller Fälle unerkannt.

Den Betroffenen und ihren Familien werden dadurch wichtige Informationen, Therapiemöglichkeiten und Beratungs­angebote verwehrt, die ihre Lebensqualität deutlich verbessern könnten.


Frühe Diagnose verzögert Fortschreiten der Krankheit

Es ist grundlegend falsch zu glauben, gegen Demenz könne nichts getan werden. Ausdrücklich weist der Welt-Alzheimer-Bericht darauf hin, wie wichtig das rechtzeitige Erkennen einer Demenzkrankheit tatsächlich für den weiteren Verlauf der Erkrankung ist.

Je früher die Demenz mit Medikamenten, Verhaltenstherapien und kognitivem Training behandelt wird, desto effektiver wirken diese Maßnahmen. Das Leiden kann damit nicht geheilt, der Verlust der geistigen Funktionen aber wesentlich hinausgezögert werden.

Die Patienten haben so die Möglichkeit, sich auf die Folgen der Demenzkrankheit vorzubereiten. Sie können ihren weiteren Lebensweg selbst planen und den Alltag länger ohne fremde Hilfe meistern. Nicht zuletzt werden durch eine frühzeitige Diagnose unnötige Kosten für Krankenhausaufenthalte und die Betreuung in Pflegeheimen vermieden.


Demenz hat viele Gesichter

Die Diagnose Demenz bedeutet nicht immer gleich Alzheimer. Auch bei anderen Krankheitsbildern wie Vaskuläre Demenz oder Morbus Pick treten Gedächtnis- und Orientierungsstörungen sowie Beeinträchtigungen der Sprache und des Denk­vermögens auf.

Daneben gibt es laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft etwa 100 weitere Ursachen für Demenzen, die behandelbar sind. Dazu gehören:Demenz

So unterschiedlich die Ursachen für Demenzen sind, so individuell sind auch ihre Ausprägungen: Die Patienten, die in jeder Altersgruppe zu finden sind, gehen ganz unterschiedlich mit ihrer Situation um.

Ihr Verhalten und ihre geistige Leistungsfähigkeit verändern sich im Verlauf der Erkrankung. Jeder Betroffene lebt in einem anderen sozialen Umfeld und erfährt unterschiedlich viel Unterstützung.

"Demenz - den Weg gemeinsam gehen" ist deshalb auch das Motto des diesjährigen Welt-Alzheimer-Tages am 21. September. Seit 1994 veranstalten Alzheimer-Gesellschaften und Selbsthilfegruppen auf der ganzen Welt diesen Aktionstag, um auf Demenz aufmerk­sam zu machen – in diesem Jahr auf die Verhaltensregeln beim gemeinsamen Zusammenleben mit Demenzkranken.