Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Hämorrhoiden

  • Krankheitsbild
  • Verlauf/Folgen
  • Medikamente
  • Homöopathische Arzneimittel
  • Ernährung
  • Hausmittel
  • Sonstiges

Krankheitsbild

Hämorrhoidenbeschwerden sind weit verbreitet und nehmen immer mehr zu. In Deutschland ist etwa jeder dritte Erwachsene einmal oder mehrfach in seinem Leben davon betroffen.

Die ersten Zeichen sind meist Jucken und Brennen, vor allem beim und nach dem Stuhlgang. Nicht selten sind damit Schleimabgang, Blutungen und heftige Schmerzen verbunden. Die eigentlichen Hämorrhoiden sind Aufweitungen des Gefäßgeflechts im Analkanal (und damit zwangsläufig "innen"), bei den äußeren Hämorrhoiden handelt es sich um eine nicht korrekte Bezeichnung für eine Perianalvenenthrombose.


Ursachen

Früher war man der Meinung, dass es sich bei Hämorrhoiden um krankhafte Venener­weiterungen handelt. Mittlerweile hat man festgestellt, dass dem Hämorrhoidalleiden eine knotenartige Erweiterung des Gefäßgeflechts im Mastdarm, das für den Feinabschluss des Analkanals zuständig ist, zugrunde liegt.

Hervorgerufen werden innere Hämorrhoiden hauptsächlich durch verstärktes Pressen bei der Stuhlentleerung aufgrund chronischer Stuhlverstopfung. Männer sind häufiger als Frauen betroffen. Das Risiko steigt bei Übergewicht sowie Personen höheren Lebensalters oder mit sitzenden Tätigkeiten (z.B. Fernfahrer, Büroangestellte und ähnliches).


Wann zum Arzt?

Bei Hämorrhoidalbeschwerden oder dem Auftreten von Blutungen aus dem Darm sollten Sie zum Arzt gehen, damit er die genaue Ursache feststellen kann. Wenn nötig, wird er weitere Behandlungsmaßnahmen empfehlen und einleiten, beispielsweise eine Vereisung oder eine Verödung. In seltenen Fällen, wenn die Hämorrhoidalknoten nicht mehr zurückfallen, kann eine operative Entfernung erforderlich werden.


Diagnose

Die Verdachtsdiagnose kann mit Hilfe der Vorgeschichte gestellt werden. Eine körperliche sowie eine endoskopische Untersuchung (Einführen eines schlauchförmigen Instruments, das vorn beleuchtet ist und eine Betrachtung des Darms von innen ermöglicht) wird zur Abklärung herangezogen.

Verlauf/Folgen

Hämorrhoiden verursachen je nach ihrer Ausprägung unterschiedlich schwere Beschwerden. Eine ärztliche Behandlung ist angezeigt, da mit medikamentöser Selbsttherapie nur die Beschwerden, aber nicht die Ursache behandelt werden.

Weiterhin sind vorbeugende Maßnahmen sinnvoll, um das Wiederauftreten von Hämorrhoiden zu verhindern.


Man unterscheidet vier verschiedene Stadien von Hämorrhoiden:

Stufe 1

Im Proktoskop sichtbare Hämorrhoiden,  die aber noch keine Beschwerden verursachen

Stufe 2

Beim Stuhlgang hervortretende Hämorrhoidalknoten, die sich danach von selbst zurückziehen

Stufe 3

Beim Stuhlgang hervortretende Hämorrhoidalknoten, die sich nicht von selbst zurückziehen, aber manuell zurückgeschoben werden können

Stufe 4

Dauerhaft nach außen vorgefallene Knoten

Leichte Hämorrhoidalbeschwerden sollten, wenn überhaupt, nur kurzfristig selbst behandelt werden. Hierfür werden verschiedene Salben und Zäpfchen für die Selbstmedikation angeboten. Im weiteren Verlauf sollte die Therapie durch einen Arzt erfolgen.


Was Sie selbst tun können

Ganz entscheidend können Sie selbst das Wiederauftreten von Hämorrhoiden günstig beeinflussen. Vermeiden Sie Stuhlgangverstopfung durch ballaststoffreiche Ernährung, langes Sitzen auf harter Unterlage, Pressen beim Stuhlgang und sorgen Sie für eine feuchte Analreinigung nach jedem Stuhlgang. Auch Hausmittel und homöopathische Arzneimittel haben sich bewährt.

Medikamente

Zur Selbstbehandlung sind verschiedene Salben im Handel, die Gerbstoffe oder anästhesierende Wirkstoffe, auch kombiniert miteinander, enthalten.

Geeignet sind auch sogenannte Analtampons, bei denen die Salbe auf einen Watteträger aufgebracht und eingeführt wird. Ungeeignet sind die vielfach verwendeten Zäpfchen, da diese zu weit ins Rektum rutschen, und sich dann nicht mehr dort befinden, wo sie wirken sollen.

Bei stark entzündeten Hämorrhoiden können auch cortisonhaltige Salben vom Arzt verordnet werden.


Schüßler Salze

Zur Behandlung der Hämorrhoiden wird oft folgendes Salz verwendet (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Bei folgenden Symptomen
oder Ursachen

gilt folgendes Einnahmeschema:

Jucken oder Brennen am After, Schmerzen beim Stuhlgang

Calcium fluoratum D12 Nr. 1 3xtgl. 1-2 Tbl.

 

Vermeiden Sie auslösende Faktoren!

1.

Stuhlgangsverstopfung Sorgen Sie durch eine ballaststoffreiche Ernährung, hohen Flüssigkeitskonsum und regelmäßige Bewegung für eine gute Verdauung. Unterdrücken Sie niemals Ihren Stuhlgang und trainieren Sie Ihren Darm, indem Sie jeden Tag zur gleichen Zeit die Toilette aufsuchen. Vermeiden Sie auf jeden Fall die Bauchpresse beim Stuhlgang einzusetzen.

2.

langes Sitzen auf harter Unterlage, z.B. Radfahren

3.

Anstrengung der Bauchpresse beim Stuhlgang

4.

nicht ausreichende Analreinigung So reinigen Sie Ihre Analgegend richtig: Säubern Sie sich nach jedem Stuhlgang feucht. Verwenden Sie dafür Einmal-Waschlappen und Wasser oder fechtes Toilettenpapier.

 

Homöopathische Arzneimittel

Aesculus

 

bei großen, dunkelrot bis bläulichen, prall gefüllten Hämorrhoiden und heftige, stechende Schmerzen; After trocken, heiß, selten Blutungen, chronische Verstopfung, Fremdkörpergefühl, gelegentlich Juckreiz, ebenfall Rückenschmerzen im Bereich von Lenden und Kreuzbein, schwere Beine, ggf. Krampfadern; Verschlimmerung durch Abwischen nach dem Stuhlgang; Besserung bei warmem Wetter. 

Aloe vera

 

bei traubenartigen Hämorrhoiden mit Juckreiz, häufigen Blutungen und heftig brennenden Beschwerden; Hitzegefühl, Probleme mit Schließmuskelkontrolle; Verschlimmerung durch warme Sitzbäder, evtl. auch Biergenuss; Besserung durch kaltes Wasser und kalte Anwendungen.

Nux vomica

 

bei vorwiegend innen liegenden, stark juckenden, wenig blutenden Hämorrhoiden und einem zusammenschnürendem Gefühl im Enddarm; sitzende unregelmäßige Lebensweise, Neigung zu Verstopfung, Verlangen nach Genussmitteln (z.B. Alkohol), Abführmittelmissbrauch, Reizbarkeit, Überlastung; Besserung durch kalte Sitzbäder. 

Sulfur

 

bei brennenden, heftig juckenden Hämorrhoiden; After gerötet, gelegentlich Schmerzen beim Stuhlgang, die vom Darmende nach oben ziehen; Verschlimmerung nachts sowie durch Berührung und Wärme. 

Ernährung

Ernähren Sie sich ballaststoffreich. Ballaststoffe fördern Ihre Verdauung.

Für die ballaststoffreiche Kost halten Sie sich am besten an folgende Empfehlungen:

  • verzichten Sie auf verfeinerte Nahrungsmittel, also Getreideprodukte aus ungeschältem Korn und verwenden Sie stattdessen Vollkornprodukte. Trinken Sie reichlich dazu!
  • essen Sie etwa die Hälfte Ihrer Nahrungsmittel roh (Obst, Gemüse, Nüsse usw.)
  • nehmen Sie möglichst wenig Fleischprodukte zu sich
  • verzichten Sie nach Möglichkeit ganz auf Zucker
  • sparen Sie mit Salz (lieber würzen als salzen)
  • wenn Sie ballaststoffreiche Kost schlecht vertragen, empfehlen sich für Sie Ballaststoff-Konzentrate, die Sie mit reichlich Flüssigkeit einnehmen. Auch Milchzucker hilft, den Stuhl weicher zu machen.


Besonders ballaststoffreich sind:

Nährmittel

Vollkornbrot, Vollkornprodukte, Kleie

Gemüse

Gemüse allgemein, Kartoffeln, vor allem Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen), auch Trüffel

Obst

Obst allgemein, besonders Trockenobst

Nüsse/Kerne

Leinsamen, Weizen Kleie, Ölsamen, Mohn, Mandel, Roggen, Sesam, Erdnuss, Pistazie

Gewürze

Paprikapulver, Koriander, Lorbeerblatt, Kerbel, Dill, Vanilleschote, Zimt, Thymian, Salbei, Basilikum, Melisse, Rosmarin, Pfeffer

Sonstiges

Gelier- und Dickungsmittel, Kakaopulver, Sojaprodukte, Chilisoßen, Vollkornteigwaren, Müsli, Flohsamen


Trinken Sie reichlich!

Wie steht es mit Ihrem Flüssigkeitskonsum? Trinken Sie genug? Als Erwachsener sollten Sie jeden Tag mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Wenn Sie viel schwitzen, beispielsweise im Sommer, entsprechend mehr. Besonders gut geeignet sind kalorienarme Getränke, beispielsweise Mineralwasser. Wenn der Körper zu wenig Flüssigkeit erhält, kann es schnell zu Verdauungsstörungen kommen. Vermeiden Sie dies, indem Sie immer eine Mineralwasserflasche zur Hand haben.

Hausmittel

Viele Hausmittel lindern Ihre Beschwerden. Bewährt haben sich vor allem Auflagen/Umschläge, Sitzbäder und Waschungen/Güsse.


Auflagen/Wickel/Umschläge

  • Sitzen auf feuchtem Tuch: mehrmals täglich auf ein zimmerwarmes feuchtes Tuch setzen (wirkt wie ein feuchtkalter Wickel)
  • kühle Auflagen mit Quark oder Heilerde


Sitzbäder

Geeignet sind für Sie kühle Sitzbäder, beispielsweise Sitzbäder von 30 bis 15 Grad Celsius. Je nach Temperatur verweilen Sie wenige Minuten bis 15 Sekunden im Wasser. Sie können auch mit warmem Wasser beginnen und kaltes hinzufügen.

Wenn Ihre Hämorrhoiden bluten oder der Juckreiz stark ist, empfehlen sich kühle Sitzbäder (30-32 Grad Celsius) mit einem Zusatz von Eichenrinde. Sie benötigen für ein Eichenrinden-Sitzbad: 500 Gramm Eichenrinde und circa drei Liter Wasser. Kochen Sie die Eichenrinde in dem Wasser circa zehn Minuten aus und fügen Sie diesen Sud Ihrem Sitzbad zu.

Ein spezieller Bidet-Einsatz für Ihre Toilette erleichtert Ihnen die Durchführung eines Sitzbades.


Waschungen/Güsse

Lindernd wirken auch kalte Waschungen des Afters. Führen Sie diese sechsmal täglich je drei Minuten lang durch. Auf jeden Fall nach jedem Stuhlgang. Anstelle der Waschungen können Sie übrigens auch einen kalten Afterguss durchführen.

Sonstiges

Je nach Stadium des Hämorrhoidalleidens werden unterschiedliche Therapiemaßnahmen angewandt:

  • Vereisung
  • Verödung/Sklerosierungstherapie: Die Erfolgsquote beträgt 90 Prozent im Stadium 1 und 25 Prozent im Stadium II. Es sind drei bis vier Sitzungen im monatlichen Abstand erforderlich.
  • Dehnung: Die Erfolgsquote beträgt 90 Prozent im Stadium II. Die Dehnungsbehandlung erfolgt entweder einmalig unter Narkose oder wird täglich mit einem Analdilatator durch den Betroffenen selbst durchgeführt.
  • Operation: Sie ist erforderlich im Stadien III und IV.
  • Gummiringligatur: Sie kann im Stadium II und III zur Anwendung kommen..


Sonstige Therapieverfahren

Folgende Therapieverfahren werden u.a. eingesetzt:

  • Fußreflexzonenmassage
  • Sauerstoff- und Ozontherapie