Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Cluster-Kopfschmerz

  • Krankheitsbild
  • Ursachen und Diagnose
  • Symptome
  • Therapie

Krankheitsbild

Der Cluster-Kopfschmerz gehört zu den schwersten Kopfschmerzerkran­kungen. Das englische Wort „Cluster“ bedeutet übersetzt Bündel oder Haufen und stellt damit das Hauptmerkmal des Cluster-Kopfschmerzes dar.

Der Cluster-Kopfschmerz tritt nämlich in mehreren Schüben in Form von heftigen Anfällen auf und kann sowohl bei körperlicher Anstrengung als auch in Ruhephasen vorkommen.


Wiederkehrende Schmerzattacken

Tritt eine Kopfschmerzattacke einmal ein, wiederholt sie sich häufig innerhalb von wenigen Stunden – unter Umständen sogar bis zu acht Mal am Tag. Ein solcher Anfall ist mit brennenden Kopfschmerzen verbunden, die zwischen 15 Minuten und drei Stunden anhalten.

Bei der periodischen Form des Cluster-Kopfschmerzes erstrecken sich die Schmerzphasen über mehrere Wochen. Zwischen den einzelnen Perioden vergehen meist mehrere Wochen oder gar Monate, in denen Betroffene beschwerdefrei sind.


Vor allem Männer betroffen

Grundsätzlich leiden Männer wesentlich häufiger am Cluster-Kopfschmerz als Frauen. Die eher seltene Erkrankung zeichnet sich typischerweise im 30. Lebensjahr ab, kann jedoch ebenso in anderen Altersklassen vorkommen.

Ursachen und Diagnose

Bislang haben Mediziner keine eindeutige Erklärung für das Auslösen des Cluster-Kopfschmerzes gefunden.

Der Ursprung wird jedoch im Hypothalamus vermutet – ein Abschnitt des Zwischenhirns, das für die Steuerung des vegetativen Nervensystems zuständig ist.

Zwar sind die Ursachen für die Clusterperioden dennoch weitestgehend unbekannt, über die Entstehung der Attacken innerhalb der Perioden gibt es jedoch konkrete Annahmen: So sollen Faktoren wie Alkohol, Stress oder Umweltfaktoren wie Lärm oder Flackerlicht ursächlich für die Anfälle sein.

Auch der niedrigere Sauerstoffgehalt im Hochgebirge gilt als Auslöser für Betroffene, die auf Wandertouren gehen.


Diagnose

Weil sich der Cluster-Kopfschmerz in einigen Fällen auch gleichzeitig mit anderen Formen wie der Migräne bemerkbar macht, empfiehlt sich für eine fachärztliche Einschätzung ein speziell geschulter Schmerztherapeut.

Für die Diagnosestellung befragt der behandelnde Facharzt den Patienten zunächst ausführlich zu den Symptomen und der Krankheitsgeschichte (Anamnese).

Weitere Hinweise erhält der Arzt schließlich durch eine neurologische Untersuchung. Um Tumoren oder Hirninfarkte als mögliche Auslöser auszuschließen, kann eine Computer- oder Kernspintomographie durchgeführt werden.

Symptome

Cluster-Kopfschmerzen zeichnen sich durch brennende, bohrende oder reißende Schmerzen aus, die oft intensiver als der stärkste Migräneanfall sind.

Sie machen sich in der Regel an nur einer Gesichtshälfte im Bereich des Auges und der Schläfe bemerkbar.

Neben einem tränenden, geröteten Auge mitsamt geschwollenem Lid, einer laufenden Nase und Schweißausbrüchen an der Stirn und im Gesicht kann der Cluster-Kopfschmerz auch mit Beschwerden im Bereich des Kiefers, der Ohren, des Nackens oder der Schultern einhergehen.

Eine Attacke des Cluster-Kopfschmerzes kann sich in einigen Fällen vorher durch ein Kribbeln einer Gesichtshälfte ankündigen, in den meisten Fällen tritt sie allerdings schlagartig auf.

In der Regel überrascht ein Anfall den Betroffenen am frühen Nachmittag oder nachts, wenn der heftige, bohrende Schmerz Patienten aus dem Schlaf reißt. Auch kommen die Clusterattacken gehäuft in den Jahreszeiten Frühling und Herbst vor.

Weil der Schmerz für die Betroffenen in der Regel unerträglich ist, entsteht häufig automatisch ein verstärkter Drang nach Bewegung. Neben ständigem Auf- und Abgehen schlagen Patienten vor Verzweiflung nicht selten den Kopf an die Wand. Auf diese Weise versuchen Betroffene verzweifelt, das Schmerzgefühl auszugleichen.

Therapie

Eine Heilung des Clusterkopfschmerzes können die Therapieansätze nicht ermöglichen. Sie können jedoch dazu beitragen, einen erneuten Ausbruch zu verhindern und die Schmerzen erträglicher zu machen.


Akutbehandlung

Um den stechenden Kopfschmerz schnellstmöglich zu unterdrücken, hilft eine spezielle Maske, über die der Patient hundertprozentigen Sauerstoff einatmet. Die Inhalation kann bequem zu Hause erfolgen oder auch mithilfe von kleineren Geräte unterwegs.

In anderen Fällen kann der behandelnde Arzt den Wirkstoff Simutriptan verschreiben, der entweder unter das Hautgewebe des Patienten gespritzt oder via Nasenspray verabreicht wird. Auch die Substanz Zolmitriptan kann über die Einnahme des Nasensprays Linderung verschaffen. Bei Diabetikern, Übergewichtigen oder Menschen mit Bluthochdruck sowie Schlaganfallpatienten sehen Ärzte von der Vergabe dieser Wirkstoffe aus Risikogründen jedoch ab.

Zudem kann das Eintropfen eines örtlichen Betäubungsmittels (Lidocain-Lösung) in das Nasenloch das Schmerzempfinden binnen weniger Minuten unterbinden. Die Lösung wird dabei in das Nasenloch gegeben, das sich in der schmerzenden Gesichtshälfte befindet.


Präventive Behandlung

Zur Linderung und Vorbeugung von langanhaltenden und häufigeren Kopfschmerzanfällen kann der Facharzt spezielle Medikamente verschreiben, deren Dosis individuell auf das Krankheitsbild des Patienten abgestimmt wird.

Bei Kopfschmerzattacken, die sich länger als drei Monate hinziehen, kann die dauerhafte Einnahme des Wirkstoffs Verapamil eine deutliche Besserung erzielen.

Alternativ kann der Arzt zum Beispiel für Kopfschmerzschübe, die weniger als zwei Monate anhalten, das ebenfalls verschreibungspflichtige Prednisolon verordnen. Dieses sollte jedoch nur für einen kurzen Zeitraum von wenigen Wochen eingenommen werden.

Denn solche Wirkstoffe, die wie Prednisolon zur „Cortison“-Gruppe gehören, können in hoher Dosierung Nebenwirkungen wie Schwindel hervorrufen. Sie sind daher nur für eine kurzfristige Einnahme vorgesehen.