Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Thrombose

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Überblick
  • Medikamente
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Ernährung
  • Hausmittel

Krankheitsbild

Eine Thrombose tritt auf, wenn sich in einer Vene oder einer Arterie ein Blutgerinnsel gebildet hat. Es verengt das Blutgefäß und kann es im ungünstigsten Fall sogar vollkommen verstopfen.

Wird durch den Thrombus eine der Herzkranzarterien verstopft, die den Herzmuskel versorgen, so entsteht ein Herzinfarkt. Wenn eine hirnversorgende Arterie von einer Thrombose betroffen ist, kommt es zu einem Schlaganfall. Mit Abstand am häufigsten treten Thrombosen der Beinvenen auf, auf die im Folgenden weiter eingegangen wird.


So äußert sich eine Beinvenenthrombose

Die ersten Anzeichen einer tiefen Beinvenenthrombose (das heisst die tiefliegenden Venen sind betroffen = Phlebothrombose) sind meist Müdigkeitsgefühl, Blauverfärbung, Schmerzen oder auch Schwellungen der betroffenen Gliedmaßen. Ist eine oberflächliche Vene betroffen (Thrombophlebitis) ist die Vene meist als schmerzhafter Strang zu tasten, die Schwellung umschriebener.

Das Blutgerinnsel kann an jeder Stelle des Venensystems entstehen: Sie können sich die Venen ungefähr wie die Äste eines Baumes vorstellen. Viele kleine münden in ein größeres Blutgefäß, davon sammeln sich wieder einige in ein noch größeres und so weiter. Am Ende sind nur noch wenige große Venen vorhanden, die das Blut zum Herzen transportieren.


Größte Gefahr droht ...

... wenn sich so ein Blutgerinnsel löst und durch die Gefäße zur Lunge gespült wird. Denn dort kann es eine sogenannte Lungenembolie auslösen, das heisst das Gerinnsel verstopft Gefäße, die die Lunge versorgen und die Lunge wird dadurch unterversorgt.

Diese Gefahr ist vor allem bei der tiefen Beinvenenthrombose gegeben. Bei der Thrombophlebitis kommt es in der Regel nicht zu einer Embolie. Je nach Ausprägung kann die Lungenembolie einen lebensbedrohlichen Zustand darstellen.

Ursachen

Die Gefahr, dass sich eine Thrombose bildet, besteht immer dann, wenn das normale Fließverhalten des Blutes gestört ist.

Das kann durch einen Schaden an der Gefäßwand hervorgerufen werden, durch Krampfadern oder eine Verdickung des Blutes. Infolge dieser Störung kann es zum Zusammenballen oder Verklumpen des Blutes kommen.

Thrombosen treten besonders häufig in den Beinen auf, weil hier das Blut entgegen der Schwerkraft zum Herzen transportiert werden muss. Damit das reibungslos klappt, müssen Herz, Venenklappen und Beinmuskulatur optimal zusammenarbeiten.

Das Herz pumpt dabei durch seine Bewegung das Blut durch die Gefäße. Die Venenklappen verhindern, dass es auf dem Weg zurück zum Herzen versackt. Das heißt, dass es nicht der Schwerkraft folgend in Richtung Füße zurückfließt. Und die Beinmuskulatur hilft unterstützend. Denn bei jeder Beinbewegung, besonders beim Laufen, werden die Beinmuskeln zusammengezogen und dadurch die Blutgefäße massiert, wodurch sich der Blutfluss verbessert.


Diese Faktoren erhöhen das Thromboserisiko

Sobald der Blutfluss gestört ist, steigt das Risiko, eine Thrombose zu entwickeln. Dies kann auf folgenden Ursachen beruhen:

  • Veränderung der Blutgerinnung
  • Verletzungen der Gefäßwand
  • Stillstand der Blutzirkulation

Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen: Verletzungen, Krampfaderleiden, übermäßiger Nikotinkonsum, Krebserkrankungen, Einnahme von Hormonen, hohes Lebensalter, Übergewicht (BMI > 30), schwere Nieren- und Herzerkrankungen, schwere Infektionen und Schwangerschaft.

Deshalb besteht eine besondere Gefährdung beispielsweise nach Operationen, bei Frauen, die die Antibabypille schlucken, bei Schwangeren, Übergewichtigen, Rauchern und Diabetikern. Darüber hinaus gibt es einige Medikamente, die die Thromboseentstehung begünstigen.

Aber auch eine stehende oder sitzende Berufsausübung kann eine Thrombose zur Folge haben. Des weiteren sind insbesondere Langstreckenflüge nicht unbedenklich. Durch das lange eingeengte und praktisch bewegungslose Sitzen stockt das Blut in den Gefäßen. Wer anfällig ist, steigt dann möglicherweise mit einer beginnenden Thrombose aus dem Flugzeug.

Verlauf/Folgen

Eine Beinvenenthrombose muss in jedem Fall zügig medizinisch behandelt werden, um eine Lungenembolie zu verhindern und der Entwicklung einer chronisch venösen Insuffizienz mit dem ständigen Auftreten von Stauungsbeschwerden entgegenzuwirken.


Wann zum Arzt?

Suchen Sie unbedingt Ihren Arzt auf, sobald Sie an Armen oder Beinen eine ständige Schwellung, Schmerzen oder vielleicht sogar eine Verfärbung feststellen.


Diagnose

Die Verdachtsdiagnose einer Beinvenenthrombose lässt sich durch die körperliche Untersuchung stellen. Hinweise liefern insbesondere:

  • akuter Wadenschmerz
  • Thrombosen in der Vergangenheit
  • Wasseransammlungen in den Beinen
  • schwere Grunderkrankungen, wie zum Beispiel Tumore
  • vorausgegangene lange Flugreise
  • Immobilität

Bestätigt wird der Verdacht durch eine Ultraschalluntersuchung sowie die Darstellung der betroffenen Gefäße mit Hilfe von Röntgenkontrastmitteln. Auch Blutwerte werden oft mit einbezogen.

Überblick

Zunächst muss das Blutgerinnsel aufgelöst werden. Durch die Thrombose ist die Versorgung mehr oder weniger großer Körperareale eingeschränkt oder sogar unmöglich.

Je länger dies dauert, desto größer können die Folgeschäden aufgrund der Unterversorgung werden. Wichtigstes Behandlungsziel ist daher, die Thrombose aufzulösen und das Gefäß wieder durchgängig zu machen. Alternativ kann das gefäßverstopfende Gerinnsel auch chirurgisch entfernt werden.

Meistens erfolgt dies stationär im Krankenhaus, weil der Betroffene dabei genau beobachtet werden muss.


So beugen Sie einer erneuten Thrombose vor

  • Lagern Sie Ihre Beine periodisch hoch.
  • Machen Sie viel Fußgymnastik. Wippen Sie beispielsweise bei langem Stehen oder Sitzen öfter mit den Füßen.
  • Tragen Sie Stützstrümpfe. Diese gibt es mittlerweile auch in ansprechenden Farben und Geweben, die sich von normalen Strümpfen kaum noch unterscheiden.
  • Stellen Sie das Fußende Ihres Bettes höher. Dadurch werden zumindest nachts die Venen entstaut.
  • Wenn Sie öfter geschwollene Beine haben, sollten Sie bei längeren Flugreisen Stützstrümpfe tragen.


Darüber hinaus helfen prophylaktisch

  • Medikamente
  • homöopathische Arzneimittel
  • richtige Ernährung
  • körperliche Bewegung
  • durchblutungsfördernde Hausmittel.

Medikamente

Nach größeren Operationen oder Brüchen ist heute Standard, dass zur Verhinderung einer Thrombose über mehrere Wochen Heparin gespritzt werden muss. Neuerdings sind auch oral einzunehmende Präparate dafür auf dem Markt.


Therapie:

Zum Auflösen eines Blutgerinnsels (Lysetherapie) stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die im Krankenhaus stationär zur Anwendung kommen. Nach erfolgreicher Behandlung der Thrombose wird im Anschluss für eine gewisse Zeit, häufig sechs bis zwölf Monate, eine blutverdünnende Therapie mit Hilfe von Tabletten nötig.

Ob danach die medikamentöse Therapie verlängert wird, entscheidet sich nach Ablauf eines therapiefreien Intervalls oftmals anhand des Thrombin-Wertes. Je höher dieser Wert liegt, desto eher wird die medikamentöse Therapie verlängert, weil mit höheren Thrombin-Werten das Risiko steigt, erneut eine Thrombose zu entwickeln.

Während der medikamentösen Therapie ist es wichtig, die blutverdünnende Wirkung regelmäßig kontrollieren zu lassen (INR-Wert beziehungsweise Quick-Wert) und gegebenfalls die Dosierung des Medikaments anzupassen.


Homöopatische Arzneimittel

Aesculus

 

bei Thrombose mit Venenentzündung; Krampfadern, Hämorrhoiden, Kreuzschmerzen, chronische Verstopfung; nächtliche Verschlimmerung; Besserung durch Wärme

Lachesis

 

bei Thrombose mit Venenentzündung und Berührungsempfindlichkeit; offene Beine, Geschwüre mit blau-rotem Rand, Beengung ist unerträglich; Verschlimmerung durch Wärme, feuchtes Wetter und Ruhe.

Vipera berus

 

bei Thrombose mit Venenentzündung; Krampfadern, Schwellungen/Wasseransammlungen, harte pralle Venen, offene Beine, eiskalter Körper.

Allgemeine Maßnahmen

Beugen Sie Stauungen vor! Im Vordergrund aller, die an einer Thrombose leiden oder diese verhüten wollen, sollte die Vermeidung von Blutstauungen stehen.

Hierzu zählt, dass Sie die Beine periodisch Hochlagern (die Unterschenkel sollten dabei in Herzhöhe liegen, die Knie gebeugt sein), bei langem Stehen oder Sitzen öfter mit den Füßen wippen, Fußgymnastik machen oder ein paar Schritte gehen, beim Sitzen die Beine nicht übereinander schlagen und keine enge Kleidung tragen (zum Beispiel keine einschnürenden Stiefel oder Strümpfe). Vorteilhaft ist auch die Höherstellung des Fußendes beim Bett.

Vermeiden Sie größere Erwärmungen Ihrer Beine, wie beispielsweise durch Fußbodenheizung, direkte Sonnenbestrahlung, warme Bäder und Packungen, sowie Sauna.


Lieber Liegen und Laufen, schlecht ist Sitzen und Stehen

In Sitz-, Stehberufen sowie während der Schwangerschaft empfiehlt es sich, regelmäßig Stützstrümpfe zu tragen (Männer: Stützkniestrümpfe). Gleiches gilt für lange Auto-, Eisenbahn- und Flugreisen, die drei Stunden übersteigen. Auch durch die richtige Ernährung, körperliche Bewegung und Hausmittel können Sie die ärztliche Therapie unterstützen.


Wichtigste Prävention - Bewegung!

Regelmäßiges aktives Gefäßtraining ist die wichtigste, einfachste und billigste Behandlung. Vor allem vor dem Schlafengehen sollten Ihre Beine noch etwas Bewegung haben. Legen Sie am besten noch einen Spaziergang ein. Wer schwere Beine hat, möchte sich gerne hinsetzen, doch gerade das ist falsch! Aber übertreiben Sie das körperliche Training auch nicht. Sprechen Sie am besten vorher mit Ihrem Arzt.

Geeignete Bewegungstherapie (nach ärztlicher Zustimmung):

  • Laufen, Wandern, täglich mehrere Kilometer spazieren gehen
  • Skilanglauf
  • Golf
  • Tanzen
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Beingymnastik (zum Beispiel Kniebeugen, lockeres Fußkreisen, Kerze)

Ernährung

Unterstützen Sie Ihre Venengesundheit durch eine gesunde ausgewogene Ernährung. Essen Sie beispielsweise reichlich Rohkost (ist gesund wegen ihres Gehaltes an Vitaminen und Ballaststoffen) und Fisch.

Gerade Fisch enthält gefäßschützende Substanzen und gehört jede Woche mehrfach auf Ihren Tisch. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie ausreichend trinken. Empfehlenswert ist eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern pro Tag.


Meiden Sie folgende Nahrungsmittel:

  • tierische Fette (vor allem in Sahne, Käse, Wurst)
  • raffinierten Zucker (vor allem in Süßigkeiten, Kuchen)
  • Alkohol
  • Kochsalz

Verwenden Sie anstelle von Butter und Schmalz Pflanzenfett. Zum Braten und Backen empfiehlt sich hitzestabile Pflanzenöle, wie zum Beispiel Rapsöl oder Olivenöl. Falls Sie Übergewicht haben, essen Sie energiereduziert bis Sie Ihr Normalgewicht wieder erreicht haben.

Diskutiert wird zur Zeit darüber, ob die Einnahme von Vitamin B und Folsäure durch die Senkung des Homocysteinspiegels das Risiko einer Thrombose vermindern kann. Darüber gibt es gegensätzliche Studien.

Hausmittel

  • Wassertreten (auch in der Badewanne durchführbar), Taulaufen, im Winter Schneegehen
  • kalte Güsse, vor allem Kniegüsse (mehrmals täglich) und Schenkelgüsse
  • kalte Ganzkörperwaschung mit reinem Wasser oder Essigwasser (eine Tasse Obstessig auf zwei Liter Wasser), am besten morgens vor dem Aufstehen
  • kaltes Fußbad (Dauer. circa zwei Minuten)


Wassertreten

Sie benötigen: knapp knietiefes kaltes Wasser (zum Beispiel in der Badewanne) von acht bis 18 Grad Celsius.

Zuvor Füße und Beine erwärmen, beispielsweise durch Treppensteigen, Fahrradfahren, Wandern, Kniebeugen, Gymnastik. Mit Storchenschritten dann im Wasser treten/umhergehen, das heisst immer ein Bein ganz aus dem Wasser herausziehen. Man beginnt mit zwei bis drei Minuten. In den folgenden Tagen langsam bis auf fünf Minuten steigern. Dann beenden, das Wasser abstreifen und zur Erwärmung der Füße einige Fußturnübungen machen oder fünf bis zehn Minuten ins Bett legen (keinen kalten Armguss oder Ähnliches anschließen!). Durch die Storchenschritte werden die Beine sehr sanft und gleichmäßig massiert.

Nicht anwenden bei

  • kalter Haut an Füßen und/oder Beinen, Kältegefühl, Frieren
  • Reizzuständen der Beinnerven
  • Ischiasnervenschmerz
  • Krankheiten/Infekten der Blase und Nieren
  • während der Menstruation

 
Kalter Schenkelguss

Sie brauchen

  • Schlauch für kaltes Wasser (keine Dusche)
  • Wasser, so kalt wie möglich

Vor dem Guss müssen Füße und Beine warm sein. Am besten zuvor erwärmen durch Bewegung, wie beispielsweise Marschieren, Treppenlaufen, Kniebeugen.

An den Außenseiten beginnen, erst das rechte dann das linke Bein abgießen. Dabei mit dem Außenknöchel anfangen und den Schlauch auf der Beinaußenseite langsam höher führen bis hinauf zur Hüfte. Hier circa zehn Sekunden verweilen. Dann Schlauch über die Leiste nach vorn führen und an der Innenseite des Beines wieder herab zum Fuß. Dann mit dem linken Bein ebenso verfahren. Anschließend Wasser abstreifen oder abtupfen (also nicht ganz abtrocknen). Schlafanzug oder ähnliches anziehen und ins Bett legen. Gut zudecken, die Beine am besten noch mit einer separaten Wolldecke.

Bitte beachten Sie:

  • Füße und Beine müssen vor dem Guss warm sein
  • Vorsicht ist geboten bei Patienten mit zu niedrigem Blutdruck (Kollapsgefahr).
  • das Wasser darf nicht spritzen, sondern soll den Körperteil gleichmäßig umhüllen
  • Wasserdruck so einstellen, dass es im senkrecht nach oben gehaltenen Schlauch etwa eine Handbreit hervorsprudelt


Kalte Ganzkörperwaschung

Achtung: Vor der Waschung sollte man sich sehr warm fühlen.

Leinentuch (50 mal 50 Zentimeter), vierfach gelegt, in Wasser tauchen (Wassertemperatur zwölf bis 16 Grad Celsius, bei sehr empfindlichen Personen 20 bis 23 Grad Celsius) und ausdrücken, bis es nicht mehr tropft. Dann Körper in folgender Reihenfolge damit abreiben: rechter Arm, linker Arm, Hals, Brust, Leib, Rücken, rechtes Bein, linkes Bein, rechte Fußsohle, linke Fußsohle Tuch zwischenzeitlich immer wieder eintauchen. Anschließend nicht abtrocknen, sondern lediglich Nachthemd oder Schlafanzug anziehen und zurück ins warme Bett! Gut zudecken.

Nicht anwenden bei: kalter Haut, Frieren und Frösteln.