Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Nervenschmerzen (Neuralgie)

  • Krankheitsbild
  • Diagnose und Therapie

Krankheitsbild

Nervenschmerzen, oder fachlich ausgedrückt, neuropathische Schmerzen, unterscheiden sich gänzlich von anderen Schmerzen.

Im Vergleich zu Kopf- oder Tumorschmerzen sind Nervenschmerzen nämlich die direkte Folge einer Schädigung oder Erkrankung von Nervenstrukturen. Betroffene klagen über brennende oder stechende zum Teil starke Schmerzen, die schon durch geringe Reize, etwa Berührungen, ausgelöst werden können. Zudem reagiert die Haut der Betroffenen häufig überempfindlich – schon geringe Wärme oder Kälte werden als sehr schmerzhaft wahrgenommen.


Ausgangspunkt der Schmerzen oft nicht klar

Die Schmerzen werden häufig zunächst an einer Körperstelle wahrgenommen und breiten sich von dort in andere Körperregionen aus, so dass es den Betroffenen selbst schwer fällt, den genauen Ausgangspunkt des Schmerzes zu lokalisieren.

Nervenschmerzen treten zum Teil akut auf, verlaufen in der Regel aber chronisch.

Ein besonderer Fall von neuropathischem Schmerz ist der Phantomschmerz, bei dem Betroffene über Schmerzen in einem Körperteil klagen, der bereits amputiert wurde.


Ursachen

Nervenschmerzen entstehen wenn die „Gefühlsfasern“ des Nervensystems geschädigt werden. Das kann beispielsweise durch hohen Druck – etwa in Folge eines Bandscheibenvorfalls – passieren. Nervenschmerzen können aber auch in Folge einer Operation auftreten oder durch Strahlung oder Entzündungen ausgelöst werden.

Ebenso können Erkrankungen des Organismus, etwa Diabetes oder Stoffwechselerkrankungen zu einer Nervenschädigung und damit zu Nervenschmerzen führen.

Diagnose und Therapie

Nervenschmerzen sind schwer zu diagnostizieren. In der Regel werden dem Patienten zunächst eine Reihe von Fragen gestellt.

Um einen neuropathischen Schmerz als solchen einwandfrei zu erkennen, bedarf es dann einer Reihe von körperlichen und klinisch-neurologischen Untersuchungen. So müssen Reflexe, Hautempfindlichkeit und Muskelkraft überprüft werden. Auch Tests, zum Beispiel zur Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurographie), können Aufschluss über die Ursache von Nervenschmerzen geben.

Genauso können mit bildgebenden Verfahren, etwa der Computertomographie (CT) oder der Magnetresonanztomographie (MRT) Nervenschädigungen entdeckt werden.

In jedem Fall gilt: Je früher Nervenschmerzen erkannt werden, desto größer sind die Aussichten auf Heilung.


Therapie

In einigen Fällen können die Nervenschmerzen mit Hilfe einer Operation behoben werden – nämlich dann, wenn durch einen Eingriff der betroffene Nerv entlastet wird. In allen übrigen Fällen ist die vollständige Beseitigung von Nervenschmerzen sehr schwierig.

Allerdings können Nervenschmerzen mit Hilfe einer individuell abgestimmten Schmerztherapie gelindert und so die Lebensqualität des Betroffenen deutlich verbessert werden. Zur Behandlung von Nervenschmerzen setzen Mediziner häufig auf eine multimodale Schmerztherapie. Dabei kommen sowohl spezielle und unter Umständen kombinierte Schmerzmittel zum Einsatz.

Aber auch auf nicht-medikamentöse Verfahren, etwa Ergotherapie, Osteopathie, Physio- und Psychotherapie wird bei der Behandlung dieser Schmerzzustände zurückgegriffen. Auch alternative Behandlungsmethoden, etwa homöopathische Heilmittel oder Akupunktur können in die Therapie einfließen.