Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Wochenbettdepressionen (postnatale Depressionen)

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Therapie

Krankheitsbild

Viele Frauen leiden nach der Geburt ihres Kindes an der sogenannten Wochen­bettdepression, einer Stimmungsveränderung, die durch die Entbindung aus­gelöst wird.

Wochenbettdepressionen können in unterschiedlich schweren Formen auftreten und sind von dem häufig auftretenden, aber unbedenklichen Babyblues zu unterscheiden.

Die Stimmungsveränderungen treten meist in den ersten zwei Wochen nach der Geburt auf und können mehrere Monate anhalten.


Häufig nur vorübergehend

Eine leichte Wochenbettdepression zeigt nur wenige Symptome und stellt keine Gefahr für Mutter und Kind dar.


Schwerer Verlauf: postnatale Belastungsstörung

Anders verhält es sich jedoch bei einer schweren Wochenbettdepression. Sie kann mit Suizidversuchen der Mutter und sogar einer Ablehnung des eigenen Kindes einhergehen.

In einigen Fällen geht die Wochenbettdepression in eine postnatale Belastungsstörung über. Hierbei leidet die Betroffene neben den üblichen Symptomen der Depression auch unter Psychosen.

Eine postnatale Belastungsstörung tritt jedoch direkt nach der Geburt, und damit wesentlich früher als die Wochenbettdepression, auf.


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Ursachen

Die Ursachen einer Wochenbettdepression können vielfältig sein und reichen von körperlichen Beschwerden bis hin zu Problemen im sozialen Umfeld.

Oftmals gehen die Wochenbettdepressionen auf die plötzlich veränderte Lebenssituation der Mutter zurück. Kommen hierzu Probleme in der Partnerschaft oder die fehlende Unterstützung der Familie, fühlt sich die Mutter überfordert und alleingelassen.

Jedoch können auch körperliche Erkrankungen, wie eine Schilddrüsenstörung, Eisenmangel oder Geburtskomplikationen der Auslöser einer Depression sein.


Auslöser Frühgeburt

Anders als die Wochenbettdepression geht die postnatale Belastungsstörung auf eine traumatische Geburt zurück. Das ist besonders häufig bei einer Früh- oder Totgeburt der Fall.

Symptome

Die Symptomatik der Wochenbettdepressionen ähnelt einer normalen Depres­sion.

Folgende Symptome sind typisch für eine Wochenbettdepression:

Die postnatale Belastungsstörung ist durch weitere Begleiterscheinungen wie Ängste, Verhaltensänderungen und Psychosen gekennzeichnet.

Diagnose

Für die Diagnose der Wochenbettdepressionen wurde ein spezieller Frage­bogen entwickelt, durch den die Patienten ihre Symptome abgrenzen kann.

Hierbei muss die Betroffene zehn Fragen beantworten, die anschließend von dem behandelnden Gynäkologen oder Psychologen ausgewertet werden.

Als Grundlage der Auswertung dient die sogenannte „Edinburgh Postpartum Depression Scale", anhand derer der behandelnde Arzt das Risiko einer Wochenbettdepression bestimmen kann.

Diese Art der Diagnostik wird jedoch nur bei einem dringenden Verdacht der Wochenbettdepression durchgeführt.

In vielen Fällen wird die Erkrankung nicht diagnostiziert, da sie oftmals die gleichen Symptome wie der ungefährliche Babyblues ausweist. Daher ist es besonders wichtig, dass die Ängste der Betroffenen von dem behandelnden Arzt ernstgenommen und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.

Therapie

Welche Therapieform bei der Behandlung der Wochenbettdepressionen zum Einsatz kommt, hängt von der Schwere der Depression ab.

Bei leicht ausgeprägten Wochenbettdepressionen reicht oft die familiäre Unterstützung aus. Ergänzend können Betroffene auch das Gespräch in Selbsthilfegruppen suchen.

Besteht jedoch eine Suizidgefahr für die Mutter, ist ein stationärer Klinikaufenthalt zu empfehlen. Dieser sollte in jedem Fall zusammen mit dem Kind durchgeführt werden, da sonst eine gestörte Mutter-Kind-Beziehung entstehen kann.

Die medikamentöse Behandlung ist in vielen Fällen nicht nötig, es können aber Antidepressiva oder Mittel gegen Schlafstörungen verabreicht werden.

In vielen Fällen muss eine Wochenbettdepression jedoch nicht behandelt werden und klingt nach einiger Zeit von selbst wieder ab.