Jetlag - Syndrom der Zeitverschiebung

Mit dem Flugzeug ganz weit weg fliegen, am besten auf einen anderen Kontinent, das gehört für Viele zum Urlaub dazu. Allerdings bedeuten Fernreisen mit ausgiebigen Langstreckenflügen auch, dass die biologische Uhr des Körpers aufgrund der Zeitverschiebung durcheinander gerät.
Die Folgen sind körperliche Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen.
Wer schon lange mit dem Flieger unterwegs war, weiß wovon die Rede ist: der Jetlag. Denn bei einem Langstreckenflug werden oftmals mehrere Zeitzonen überflogen. Am Zielort angekommen, entspricht die Tages- und Uhrzeit nicht mehr der des Abreiseortes. Die Folge ist, dass der Tag-Nacht Rhythmus des Organismus gestört wird und der Reisende die Symptome eines Jetlags zu spüren bekommt. Aber wieso reagiert der Körper so empfindlich auf die Zeitverschiebung? Und wie kann ich den Symptomen eines Jetlags vorbeugen?
Die biologische Uhr des Menschen – ein Gewohnheitstier
Die biologische Uhr im menschlichen Körper bestimmt, wann es Zeit ist, schlafen zu gehen, aufzustehen, oder Nahrung zu sich zu nehmen. Diese Körperfunktionen sind unserem Tagesablauf angepasst. Ein kleiner Nervenknäuel im Gehirn sowie das Zusammenspiel von verschiedenen Hormonen regeln diesen 24-Stunden-Rhythmus des Körpers.
Kommt es durch einen Langstreckenflug zu einer Zeitverschiebung, gerät dadurch der Schlaf-Wach-Rhythmus des Gehirns durcheinander. In den frühen Mittagsstunden am Startort losgeflogen und im Morgengrauen am Zielflughafen angekommen, werden die Körperfunktionen aus ihrem gewohnten Tagesablauf gerissen. Wir sehnen uns nach Schlaf, obwohl der Tag Vorort gerade erst begonnen hat.
Dunkelheit und Tageslicht entsprechen nun nicht mehr unseren gewohnten Zeiten. Dadurch kommen Körpertemperatur, Hormonproduktion sowie Schlafens- und Essenzeiten aus dem Takt.
Wie äußert sich ein Jetlag?
Der Biorhythmus des Menschen kann sich nicht sofort auf die neue Zeitzone einstellen. Aus diesem Grund leidet ein Großteil der Menschen nach einem Langstreckenflug unter verschiedenen körperlichen und psychischen Beschwerden.
Typische Anzeichen eines Jetlags sind Schlafstörungen, anhaltende Müdigkeit sowie Erschöpfung. Auch eine verminderte Reaktionsfähigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten zeugen von einem gestörten Biorhythmus.
Auch ein verändertes Hungergefühl, dass sich durch Appetitlosigkeit während der eigentlichen Essenzeiten widerspielgelt, kommt häufig vor. Zudem behindern Übelkeit und Bauchschmerzen oftmals die gewohnte Nahrungsaufnahme.
Je nach individuellem Befinden sowie Ausmaß der Zeitverschiebung, gewöhnt sich der Körper im Durchschnitt innerhalb von zwei Wochen vollständig an den neuen Tagesablauf. In der Regel klingen die Symptome jedoch nach ein bis zwei Tagen schon wieder ab.
Stressgeplagte sind anfälliger
Die Auswirkungen eines Jetlags lassen sich nicht pauschal festlegen und sind von Mensch zu Mensch verschieden. So leiden Kinder kaum unter den Symptomen eines Jetlags. Dagegen haben Erwachsene deutlich häufiger mit Befindlichkeitsstörungen nach langen Flugreisen zu kämpfen. Personen, die in ihrem Alltag einen klar geregelten Zeitablauf nachgehen, haben öfter Probleme mit der neuen Zeitzone als diejenigen, die weniger an routinierte Zeitabläufe gebunden sind. Ebenso sind Menschen mit Schlafstörungen stärker von Jetlags betroffen als gesunde Schläfer.
Der Einfluss der Flugrichtung
Wir stark ein Jetlag ausgeprägt ist nicht nur abhängig von der körperlichen Verfassung des Reisenden, sondern auch von der Flugrichtung.
Langstreckenflüge in westliche Richtung weisen weniger starke Jetlag-Symptome auf als Flüge gen Osten. Das liegt daran, dass ein Flug in östliche Richtung wortwörtlich Tagesstunden wegnimmt und in westliche Richtung Stunden hinzukommen – die Umstellung ist bei letzterem deutlich einfacher für die biologische Uhr als die verkürzten Tagesstunden.