Symptome

Appetitlosigkeit

  • Beschreibung
  • Ursachen
  • Diagnose
  • Therapie

Beschreibung

Unter Appetitlosigkeit leidet, wer längere Zeit kein Gefühl des Hungers verspürt. Ein Mangel an Appetit kann eine vorübergehende und damit völlig unbedenkliche Erscheinung sein, aber auch auf eine Erkrankung hindeuten.

Dass schlecht zubereitete oder verdorbene Speisen das Hungergefühl dämpfen, ist vollkommen normal. Auch in stressigen Situationen verspüren viele Menschen kein Verlangen nach Essen. Wenn die Appetitlosigkeit allerdings über einen längeren Zeitraum anhält, sollten die Ursachen durch einen Arzt diagnostiziert werden.

Ursachen

Ein nicht normaler Appetit tritt als Symptom verschiedener körperlicher Erkrankungen auf. Besonders häufig sind es Beschwerden im Bereich des Verdauungstraktes, die das Hungergefühl verringern. Auch eine Reihe von psychischen Ursachen kommt als Auslöser des Appetitmangels in Frage.


Psychische Ursachen

Die Ursachen für Appetitlosigkeit sind nicht selten im sozialen Umfeld des Betroffenen zu suchen. So können Stress im Beruf, Streit mit dem Partner oder familiäre Probleme für das mangelnde Hungergefühl verantwortlich sein. Ein schlechter Appetit gehört außerdem zu den Begleiterscheinungen einer Depression oder eines allgemeinen Erschöpfungszustandes.

In manchen Fällen entwickelt sich aus der Appetitlosigkeit eine ernst zu nehmende Essstörung, die sogenannte Magersucht, auch als Anorexia nervosa bezeichnet. Die Betroffenen unterdrücken das Hungergefühl und verweigern grundsätzlich jegliche Nahrungsaufnahme. Sie leiden unter der Vorstellung zunehmen zu können und versuchen ihr Körpergewicht möglichst stark zu reduzieren.


Magen-Darm-Erkrankungen

Die häufigsten körperlichen Ursachen von Appetitlosigkeit sind Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes wie zum Beispiel:

Erkrankungen der Leber (Hepatitis), der Gallen- und Bauchspeicheldrüsen (Bauchspeicheldrüsenentzündung) können ebenfalls zu Appetitlosigkeit führen.


Weitere mögliche Erkrankungen

Appetitlosigkeit kann außerdem ein Hinweis auf die folgenden Erkrankungen sein:

  • Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz
  • Diabetes mellitus
  • Morbus Addison (eine Unterfunktion der Nebennierenrinde)
  • Erkrankungen der Schilddrüsen- oder Nebenschilddrüsen
  • neurologische Erkrankungen wie Demenz

Bei einer Reihe von Medikamenten tritt Appetitmangel als Nebenwirkung auf. Das gilt auch für verschiedene medizinische Therapiemethoden wie Strahlenbehandlung oder Chemotherapie. Schließlich ist auch bei Alkohol- und Drogenabhängigen das Hungergefühl vermindert.

Diagnose

Leiden Sie bereits längere Zeit unter Appetitlosigkeit, empfiehlt es sich einen Arzt aufzusuchen. Ein nicht normales Essverhalten ist oft nur eines von verschiedenen, gleichzeitig auftretenden Symptomen, die durch eine Erkrankung hervorgerufen werden können.

Für eine exakte Diagnose benötigt der behandelnde Arzt verschiedene Informationen: Seit wann besteht die Appetitlosigkeit? Gab es einen bestimmten Auslöser? Klagen Sie über weitere Beschwerden? Haben Sie Ihre Ernährung umgestellt? Hat der Appetitmangel bereits zu einem Gewichtsverlust geführt? Ebenso wichtig sind für den Arzt Hinweise auf die Einnahme von Medikamenten und Vorerkrankungen, aber auch auf seelische Belastungen und Probleme im persönlichen Umfeld.

Im Anschluss untersucht der Arzt den Patienten gründlich, misst Puls und Blutdruck. Zur Eingrenzung der Diagnose kann er ergänzend eine oder mehrere der folgenden Untersuchungen durchführen:

Liegt der Appetitlosigkeit eine psychische Ursache zugrunde, wird der behandelnde Arzt gegebenenfalls auch einen Psychologen oder Psychotherapeuten in die Diagnose einbeziehen.

Therapie

Die Form der Therapie, die der Arzt bei Appetitlosigkeit vorschlägt, ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Löst eine Erkrankung das mangelnde Hungergefühl aus, wird der behandelnde Arzt entsprechende Maßnahmen einleiten. Ergänzend können eine Umstellung der Essgewohnheiten oder appetitanregende Mittel sinnvoll sein.

Ist eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes für den Mangel an Appetit verantwortlich, kann die Einnahme bestimmter Medikamente Abhilfe schaffen. Beispielsweise lässt sich eine Magenschleimhautentzündung mit sogenannten Protonenpumpenhemmern, die die Bildung von Magensäure hemmen, erfolgreich behandeln. Betroffene können den Heilungsprozess aktiv unterstützen, indem sie auf scharfes und fettiges Essen sowie auf Nikotin und Alkohol verzichten.

Falls es sich bei der Appetitlosigkeit um die Nebenwirkung eines Medikaments handelt, normalisiert sich das Essverhalten nach kurzer Zeit wieder, wenn die Mittel abgesetzt werden. Patienten, die dauerhaft auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, sollten die Einnahme nicht einfach unterbrechen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Beschwerden und fragen Sie ihn nach alternativen Medikamenten.

Ist als Ursache der Appetitlosigkeit eine Tumorerkrankung im Magen-Darm-Trakt diagnostiziert worden, sind spezielle auf die Krebserkrankung abgestimmte Behandlungsmethoden notwendig. Gegebenenfalls muss sich der Patient einer Operation und/oder einer Chemotherapie oder einer Strahlentherapie unterziehen.


Umstellung der Ernährungsweise

Ein schlechter Appetit lässt sich durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und des Essverhaltens auf natürliche Weise anregen:

  • Nehmen Sie sich Zeit für die Zubereitung Ihrer Speisen und genießen Sie das Essen bewusst.
  • Versuchen Sie möglichst oft gemeinsam mit Ihrer Familie oder Freunden zu essen.
  • Lassen Sie sich von einem Ernährungsberater Tipps für eine gesunde Ernährung geben.

Patienten, die unter Magersucht oder einer anderen Essstörung leiden, müssen unter ärztlicher Anleitung wieder ein normales Verhältnis zum Essen aufbauen. In diesen Fällen ist die Behandlung durch einen Psychotherapeuten oder einen Psychiater dringend zu empfehlen. Das gilt auch, wenn die Appetitlosigkeit auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen ist.


Appetitanreger

Es gibt eine Reihe von appetitanregenden Arzneimitteln, mit denen Betroffene eine anhaltende Unlust zu Essen überwinden können. Die in den Medikamenten enthaltenen Wirkstoffe (meist Ketotifen, Megestrolacetat oder Medroxyprogesteronacetat) fördern den Speichelfluss und die Produktion von Magensaft. So wird die Verdauung stimuliert und der Appetit geweckt.

Daneben sind auch Appetitanreger auf pflanzlicher Basis erhältlich. Beispielsweise gelten Löwenzahn und die Condurango-Rinde als natürliche Mittel, den Appetit zu steigern. Die pflanzlichen Extrakte werden zumeist in Form von Tees oder Kapseln eingenommen.