Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Blasenschwäche

  • Krankheitsbild
  • Ursachen und Symptome
  • Diagnose und Therapie

Krankheitsbild

Blasenschwäche oder eine schwache Blase sind allgemeinsprachliche Be­zeichnungen für unkontrollierten Urinabgang (medizinisch Harninkontinenz). Für Betroffene oft sehr belastend reicht die Menge beim unwillkürlichen Harn­verlust von einigen Tropfen bis hin zur völligen Blasenentleerung.

Blasenschwäche tritt bei beiden Geschlechtern auf. Allerdings leiden Frauen auf­grund von hormonellen und anatomischen Auslösern häufiger an einer Harnin­kontinenz. Je nach Blasenschwäche tritt nicht altersbedingt aufSymptomatik unter­scheiden Ärzte dabei zwischen Drang-, Belastungs-, Reflex- und Überlaufin­kontinenz.


Erhöhtes Risiko im Alter

Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko einer Blasenschwäche zu. Insbeson­dere ab dem 60. Lebensjahr steigt die Zahl der Betroffenen. Allerdings können auch jüngere Personen – vor allem Frauen – bereits früher eine Harninkontinenz entwickeln.

Aufgrund von Scham und Verunsicherung fällt Betroffenen der Weg zum Facharzt jedoch oft schwer. Dabei kann eine Blasenschwäche wirksam behandelt wer­den, sodass die Lebensqualität nicht unter diesem gesundheitlichen Problem leiden muss.

Ursachen und Symptome

Blasenschwäche kann verschiedene Ursachen haben und diese sind nicht nur altersbedingt.

So lassen sich verschiedene Formen der Blasenschwäche benennen, die in ih­rer Ursache sowie der Symptomatik unterschieden werden können.

 

Belastungsinkontinenz

Mangelnde Schließmuskel­funktion der Harnröhre durch:

Urinverlust bei körperlicher Betäti­gung (Lachen, Hu­sten, Niesen, Lau­fen, Springen, etc.) trotz fehlendem Harndrang

Dranginkontinenz

Blasenspeicherungsstörung durch verspannte, über­aktive Blase:

 

plötzlicher und nicht mehr anzuhaltender Harndrang – auch bei geringer Blasen­füllung (Vortäu­schung einer gefüll­ten Blase) mit unwillkürlichem Harnverlust

 

Reflexinkontinenz

Übertragungsstörung der Nervenimpulse des Gehirns zur Blase:

reflexartige, unkontroll­ierbare Entleerung der Bla­se aufgrund man­gelnder oder fehlender Steuer­ungsimpulse des Blasenschliess­muskels sowie Harnspeicherung

Überlaufinkontinenz

Unterfunktion des Blasen­muskels oder Abflussstör­ungen:

 

Abgang einzelner Urintropfen ohne Harndrang, eine vollständige Blasenentleerung bleibt aus

 

Zudem können auch bestimmte Medikamente, wie beispielsweise ACE-Hem­mer (gegen Bluthochdruck), eine Harninkontinenz begünstigen, da sie die Bla­senaktivität fördern.

Diagnose und Therapie

Bei Verdacht auf Blasenschwäche muss der Facharzt die genaue Form der Harninkontinenz feststellen, um Betroffenen die passende Therapie zu verord­nen.


Anamnese

Der behandelnde Arzt führt zunächst ein Patientengespräch durch. Hierdurch er­hält der Facharzt Informationen zu vorherigen oder bestehenden Krankheiten, Operationen, zum Lebensstil und auch zum Umfang der Toilettengänge. Ebenso gehört das Ausfüllen eines Trinkprotokolls sowie eines Inkontinenz-Fragebo­gens dazu.

Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, die ein Abtasten des Bauchraumes, Ultraschall sowie eine gynäkologische oder urologische Un­tersuchung beinhaltet. Ergänzend wird der Urin auf mögliche Harnwegsinfekte oder andere Auffälligkeiten geprüft.


Therapie

Durch die gezielten Untersuchungen kann der Arzt in der Regel schnell die je­weilige Form der Harninkontinenz ermitteln und eine darauf ausgelegte Therapie veranlassen.

Eine konservative Behandlungsmethode, gerade bei Belastungsinkontinenz, sind regelmäßige Beckenbodenübungen beziehungsweise Beckenbodengym­nastik, die die Beckenmuskulatur stärken sollen. Neben einfachen Körper­übungen kann der Beckenboden auch mit Elektroimpulsen (Biofeedback) trai­niert werden. Darüber hinaus kann auch speziell der Blasenmuskel mit Elek­trostimulation, beispiels­weise bei einer Blasenmuskelschwächung, ange­sprochen werden.


Medikamente gegen eine überaktive Blase

Darüber hinaus kommen bei einer Blasenschwäche auch Medikamente als Therapiemaßnahme zum Einsatz. Welche Art von Medikament verabreicht wird, hängt von der jeweiligen Form der Harninkontinenz ab. Beispielsweise können Arzneimittel verordnet werden, die bei einer überempfindlichen Blase eine Min­derung der Blasenaktivität erreichen sollen.


Möglichkeit einer Operation

Sollten konservative Behandlungsmaßnahmen nicht die gewünschte Besserung erzielen, kann auch eine chirurgische Therapie infrage kommen. Auch hier hängt die Art des Eingriffes von der Form der Blasenschwäche ab. So kann beispiels­weise das Beckenbodengewebe gestrafft, die Harnröhre/die Blase angehoben, eine Schlinge zur Halteunterstützung der Harnblase eingesetzt oder aber eine anatomische Verengung operativ beseitigt werden.


Unterstützung im Alltag

Bei leichter bis mittelschwerer Blasenschwäche können spezielle Binden oder Inkontinenzslips, die extra für Harninkontinenz ausgelegt sind, den Alltag er­leichtern und Betroffenen mehr Sicherheit geben.