Krankheitsbild
Am Anfang machen Durchblutungsstörungen, die vor allem an den Beinen und nur selten an den Armen eine Rolle spielen, wenig Beschwerden. Erst wenn schon ein Großteil des betroffenen Gefäßes verschlossen ist, kommt es bei körperlicher Belastung zu Schmerzen, beispielsweise beim Spazierengehen.
Man kann dann oftmals nur noch kleine Strecken gehen bis die Schmerzen so stark werden, dass man einen Moment ausruhen muss. Im Ruhezustand verschwinden die Schmerzen und man kann weitergehen, bis sie erneut auftreten und einen wieder zur Ruhe zwingen.
Weil diese Beschwerden bei einem Stadtbummel dazu führen, dass der Betroffene vor jedem Schaufenster stehen bleiben muss, wird dieses Krankheitsbild auch Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens) genannt.
Schreitet die Krankheit fort, treten auch im Ruhezustand starke Schmerzen in Beinen und Zehen auf, die sich beim Anheben der Beine verstärken. Im weiteren Stadium kann es zu Schäden an Haut- und Muskelgewebe kommen bis zum Absterben von Gewebeteilen und zur Entwicklung eines sogenannten Raucherbeins.
Ursachen
An Durchblutungsstörungen leiden Millionen
Menschen, und zwar nicht nur ältere, sondern auch 20 bis 40-jährige, vor
allem Frauen. Die Durchblutungsstörungen entstehen durch
verhärtete und verengte Arterien, zum Beispiel infolge einer
Arteriosklerose.
Aufgrund der verengten Gefäße werden die Muskeln nicht
mehr ausreichend mit Blut, das heißt Sauerstoff versorgt. Verstärkt
wird dieser Prozess durch Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte
und Diabetes mellitus.
Weitere Risikofaktoren sind:
- Übergewicht
- hohes Lebensalter
- Bewegungsmangel
- zu hohe Harnsäurespiegel im Blut (Gicht)
Verlauf/Folgen
Ohne ausreichende Behandlung schreitet die Durchblutungsstörung voran, die Schmerzen werden stärker und häufiger und der Verlust eines Beines droht.
Wann zum Arzt?
Wenn Sie bei sich Zeichen einer Durchblutungsstörung bemerken, dann
sollten Sie zügig Ihren Arzt aufsuchen. Durch eine rasche Therapie
können die leichteren Beschwerden oft deutlich gebessert werden. Wenn
bereits ausgeprägtere Beschwerden bestehen, wird ein deutlicher
Therapieerfolg zunehmend schwieriger.
Diagnose
In vielen Fällen ist die körperliche Beschwerdesymptomatik bereits
charakteristisch für eine Durchblutungsstörung. Erhärtet wird der
Verdacht durch die körperliche Untersuchung sowie die Untersuchung der
Gefäße mit Hilfe von Ultraschall. Des Weiteren können Gehtests sowie die
Darstellung der Gefäße mittels Kontrastmittel durchgeführt werden, was
besonders vor operativen Eingriffen nötig wird.
Eine wichtige und
einfache Diagnosemöglichkeit bietet die Bestimmung des
Knöchel-Arm-Indexes: Dabei wird beim liegenden Patienten sowohl am
Unterschenkel als auch am Oberarm der Blutdruck gemessen und aus den
systolischen Werten der Quotient bestimmt. Ein Wert von 0,9-1,2
(Knöchel/Arm) gilt als normal, Werte unter 0,7 weisen auf eine manifeste
periphere arterielle Verschlusskrankheit hin.
Überblick
Rechtzeitige und konsequent ergriffene Maßnahmen können das Fortschreiten der Erkrankung verhindern beziehungsweise aufhalten. Ihr Ziel muss dabei die Förderung der Durchblutung und die Minimierung der Risikofaktoren sein.
Raucher sollten daher das Rauchen aufgeben, Übergewichtige ihr Gewicht reduzieren, Betroffene mit zu hohen Blutfettwerten konsequent eine Lipid-Diät einhalten, Diabetiker konsequent ihre Blutzucker- und Patienten mit Bluthochdruck ihre Blutdruckwerte senken.
Darüber hinaus empfiehlt sich körperliche Bewegung, beispielsweise in Form von Gehtraining. Auch homöopathische Arzneimittel können hilfreich sein.
Homöopathische Einzelmittel
Glonoinum
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bei pulsierenden Schmerzen; Verschlimmerung durch Wärme und Bewegung; Besserung an frischer Luft.
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Secale cornutum
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bei Empfindungsstörungen (Taubheitsgefühl) und innerem Brennen wie Feuer; Verschlimmerung durch Wärme, Bewegung, Berührung; Besserung durch Abkühlung und frische Luft.
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Tabacum
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bei Empfindungsstörungen (Taubheitsgefühl), Schmerzen (Muskeln, Nerven, Gelenke) und Schwäche mit Kältegefühl am ganzen Körper eventuell verbunden mit kaltem Schweiß; Übelkeit; Verschlechterung durch Rauchen/Qualm, Bewegung und im Warmen; Besserung in frischer Luft und nach Erbrechen.
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Medikamente
Eine Vielzahl von Medikamenten kann die Durchblutungssituation günstig beeinflussen, es ist Aufgabe Ihres Arztes gegebenenfalls das geeignete Präparat für Sie zu finden.
Andererseits sollten Medikamente, die eventuell zu einer Verminderung der Durchblutung führen, kritisch bewertet werden. Auch chirurgische Maßnahmen können zur Verbesserung der Durchblutung angewandt werden. Welche Maßnahmen sinnvoll sind ist im Einzelfall zu entscheiden.
Hausmittel
Wichtig ist die konsequente Fußpflege, mit Fettung
spröder Haut und das Tragen von bequemem Schuhwerk. Die Beine sollten
weich gelagert werden, um Läsionen durch Druck zu vermeiden. Sollte es
zu Verletzungen kommen, so müssen diese sorgfältig behandelt und
gegebenenfalls, wenn es zu einer Infektion kommt mit Antibiotika
versorgt werden.
Verboten sind Maßnahmen, die durch äußerliche
Anwendung von durchblutungssteigernden Salben oder Wärme zu einer
Erhöhung des Energieverbrauchs des bereits unterversorgten Gewebes
führen oder unbemerkt Verbrennungen hervorrufen können.
Therapieverfahren
- Akupunktur
- Eigenbluttherapie mit Hämoaktivator
- Enzymtherapie
- Bewegungstherapie
- Sauerstofftherapie
- Neuraltherapie
- Massage
Ernährungstipps
Die richtige Ernährung beugt einer Verschlimmerung vor.
Essen Sie vollwertig und schränken Sie Ihren Zuckerkonsum ein. Kaufen Sie fettreduzierte Produkte (Wurst, Käse, mageres Fleisch) und verwenden Sie Pflanzenfett mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren.
Essen Sie gerne Knoblauch? Knoblauch verbessert die Durchblutung und senkt außerdem den Cholesterinspiegel. Eine Alternative zu frischen Knoblauch bieten entsprechende Fertigpräparate.
Für eine Arterien-gesunde Ernährung sollten Sie...
- Butter und vollfette Milchprodukte reduzieren und hochwertige Pflanzenfette (Margarine, Öl) sowie fettarme Milchprodukte bevorzugen
- viel Vitamin E zu sich nehmen. Vitamin E steckt in Pflanzenölen (vor allem in Keimölen) und Vollkornbackwaren und schützt die Arterien vor Verkalkung. Empfehlenswert ist eine zusätzliche Ergänzung der Nahrung mit einem Vitamin-E-Präparat.
- beim Aufschnitt (Käse, Wurst) fettarme Produkte kaufen, mit Streichfett sparsam umgehen oder darauf verzichten und
- die Fleischaufnahme reduzieren (am besten nur zwei Fleischmahlzeiten pro Woche).
Empfehlenswerte Lebensmittel
Fleisch
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mageres Fleisch vom Rind, Kalb, Schwein, Geflügel ohne Haut, Hammel und Wild.
maximal drei bis viermal pro Woche, maximal 120 Gramm Fleisch pro Portion, Innereien höchstens einmal pro Monat
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Wurst
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fettarme Wurst, magere Schinken- und Bratensorten, Rauchfleisch, Bündner Fleisch, Deutsches Corned Beef.
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Fisch
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alle Meeresfische (zum Beispiel Heilbutt, Kabeljau, Rotbarsch, Seelachs, Seezunge, Schellfisch, Scholle, Makrele). ein bis zweimal pro Woche, 150 Gramm pro Portion
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Fette, Öle
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Margarine und Pflanzenöle mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren (zum Beispiel Distelöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl), Mayonnaise höchstens einmal pro Woche in geringer Menge
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Milchprodukte
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fettarme Milch, Sauermilch (anderthalb Prozent, Buttermilch, Kondensmilch (vier prozentig), Magerjoghurt, Magerquark (ohne Frucht), Käsesorten bis 30 Prozent, gelegentlich in kleinen Mengen auch Käsesorten mit 45 Prozent.
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Obst, Gemüse
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alle Sorten Salat und Gemüse (keine Einbrenne oder Mehlschwitze!), Kartoffeln nur in fettarmer Zubereitung (zum Beispiel gekocht, püriert), Obst (Kernobst wie beispielsweise Äpfel und Birnen, darüber hinaus Beerenobst, wie beispielsweise Erdbeeren, Himbeeren, Brombeere, Heidelbeeren, sowie Orangen und Grapefruits), Nüsse bis maximal zehn Prozent.
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Eier
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maximal ein bis zwei Eigelb pro Woche, Eiweiß ohne Einschränkung
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Getreidepro-dukte
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Vollkornbrot, Knäckebrot, Zwieback, Kuchen möglichst aus Vollkornmehl (Quarkölteig, Hefeteig, Mürbeteig, Strudelteig. Denken Sie auch an die Eier im Kuchen!), darüber hinaus Reis, Teigwaren (ohne Ei), Grieß, Getreideflocken
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Getränke
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mindestens anderthalb Liter täglich in Form von Tafel- und Mineralwasser, sowie mit Süßstoff gesüßte Limonaden, Tee, Kaffee und Gemüsesaft
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Meiden Sie dagegen ...
Fleisch
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fettes Fleisch, Geflügel mit Haut
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Wurst
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Wurst mit mehr als 25 Prozent Fett
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Fisch
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Krabben, Hummer, Muscheln, Fischkonserven
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Fette, Öle
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Tierische Fette, Schmalz, Butter, Schweineschmalz, Kokosfett
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Milchprodukte
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Sahne und Sahneprodukte, Kondensmilch mit mehr als vier Prozent Fett, Eiscreme, Doppelrahm- und Vollfettkäsesorten
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Obst, Gemüse
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Kartoffeln in fettreicher Zubereitung (Pommes frites, Chips, Bratkartoffeln), Trauben (über 100 Gramm), Datteln, Feigen, Avocados, mit Zucker gesüßte Obstkonserven
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Eier
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Omelett, Rührei, Eierteigwaren, (Achtung: auch Kuchen enthält Eier!)
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Getreideprod.
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Weißbrot, Toast, Pudding
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Süßwaren
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praktisch alles, was Zucker enthält (Bonbons, Schokolade, Pralinen)
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Getränke
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praktisch alle Getränke, die mit Zucker gesüßt sind oder von Natur aus viel Zucker enthalten (Cola, Limonaden, Erfrischungsgetränke, Fruchtsaftgetränke, alkoholische Getränke)
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Treiben Sie Sport!
Regelmäßige körperliche Betätigung verbessert ganz wesentlich die Durchblutung. Bei Durchblutungsstörungen in den Beinen haben sich folgende Übungen bewährt.
Intervallgehtraining
Oft im Rahmen einer Sportgruppe durchgeführt, kann die Wegstrecke bis Schmerzen auftreten deutlich verlängern.
Übung vor dem Aufstehen
Strampeln Sie bereits morgens im Bett mit den Beinen fünf Minuten in der Luft.
Übungen während des Tages:
- wippen Sie im Stehen bis hinauf auf die Zehenspitzen (20 mal)
- laufen Sie so oft wie möglich auf den Zehenspitzen
- wippen Sie im Sitzen so oft wie möglich mit den Füßen und kreisen sie die Füße
- setzen Sie sich auf einen Stuhl und stehen Sie mit verschränkten Armen auf (zehnmal wiederholen)
- benutzen Sie grundsätzlich die Treppe anstelle von Fahrstühlen
Sportliches Training
Ausdauersport eignet sich hervorragend, um den Kreislauf und damit die Durchblutung aller Organe in Schwung zu bringen. Trainieren Sie mindestens zweimal pro Woche. Bereiten Sie vor jeder Trainingseinheit Ihre Muskulatur mit einigen Übungen auf die folgende Belastung vor. Eine Massage (mit einem Massage- oder Muskelöl) hilft, die Muskulatur vor und nach dem Training zu lockern.
Suchen Sie sich eine Sportart, zum Beispiel Radfahren, Wandern, Joggen, Rudern, Schwimmen, Skilanglauf, die Sie regelmäßig durchführen können. Schützen Sie bei Bedarf Ihre Gelenke mit geeigneten Bandagen.