Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Gallensteinleiden

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Medikamente oder OP?
  • Homöopathische Arzneimittel
  • Ernährungstipps
  • Welche Lebensmittel sind gesund?
  • Hausmittel

Krankheitsbild

Gallensteine gehören zu den häufigsten Krankheiten. Jede fünfte Frau und jeder zehnte Mann leiden daran. Sie treten meist erst nach dem dritten Lebensjahrzehnt auf und machen bei der Hälfte der Betroffenen zeitlebens nie Beschwerden.

Oft werden sie zufällig bei Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen entdeckt. Bei den anderen beginnen die Beschwerden oftmals mit unklaren Schmerzen im Oberbauch und Übelkeit nach fettreichen Mahlzeiten. Bei einer stärkeren Reizung strahlen die Schmerzen auch in den Rücken aus. Grundsätzlich sollte man bei Gallenbeschwerden zwecks genauer Diagnose und um notwendige Therapiemaßnahmen einzuleiten einen Gastroenterologen aufsuchen.


Diagnose

Die Verdachtsdiagnose kann mit Hilfe der Vorgeschichte (Beschwerdesymptomatik) und der körperlichen Untersuchung gestellt werden. Zusätzlich wird meist eine Ultraschalluntersuchung (hier können die Steine gesehen werden) bzeziehungsweise eine Computertomographie durchgeführt. In der Blutuntersuchung lassen sich bei bestehenden Beschwerden oft erhöhte Entzündungs- und Leberwerte feststellen.


Verlauf/Folgen

Die Mehrzahl der Gallensteinerkrankungen verläuft ohne Beschwerden. Sollte ein Gallensteinleiden deshalb zufällig entdeckt werden, besteht im Normalfall kein Handlungsbedarf.

Das Vorhandensein der Gallensteine sollte aber im Hinterkopf behalten werden, um beim Auftreten von Symptomen die Diagnostik schnell in die richtige Richtung lenken zu können. Kommt es allerdings bei Gallensteinleiden zu Beschwerden beziehungsweise Komplikationen zum Beispiel einer Gallenblasenentzündung, so sollte nach Behandlung der akuten Erkrankung überlegt werden, die Gallenblase operativ zu entfernen, da mit dem Wiederauftreten von Symptomen zu rechnen ist.

Ursachen

An der Entstehung von Gallensteinen sind zu 40 Prozent Erbfaktoren beteiligt und darüber hinaus: das Geschlecht, das Lebensalter, die ethnische Zugehörigkeit und der Lebensstil.

So entwickeln Übergewichtige häufiger Gallensteine als Normalgewichtige. Auch Frauen und Personen höheren Alters sind überdurchschnittlich stark betroffen. Weiterhin können folgende Krankheiten die Entstehung von Gallensteinen begünstigen: chronische Entzündung der Gallenblase, Diabetes (Zuckerkrankheit), Leberzirrhose, seltener auch Morbus Crohn, Kolitis ulzerosa und andere. Darüber hinaus können Medikamente die Entwicklung von Gallensteinen fördern, beispielsweise die Einnahme der Antibabypille nach mehreren Schwangerschaften.


Man unterscheidet Gallensteine und Gallengries

Die Steine werden in der Galle meist aufgrund einer Stoffwechselstörung in der Leber, aus Cholesterin oder aus Bilirubin gebildet. Wenn sie sandkorngroß sind, spricht man von Gallengries. Sie können aber auch wesentlich größer werden.

Die Steinbildung in der Galle macht sich nur bemerkbar, wenn kleinere Steine mit der Gallenflüssigkeit ausgespült werden, was zu Koliken führen kann oder große Steine die Gallengänge verlegen, so dass es zu einem Gallenrückstau und einer Gallenblasenentzündung kommt. Eine Gallensteinerkrankung birgt das Risiko von Komplikationen.


Mögliche Komplikationen einer Gallensteinerkrankung

  • Gallenblasenentzündung
  • Gallenwegsentzündung
  • Leberschäden durch Gallenstauungen
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung und andere


Folgende Risikofaktoren begünstigen Gallensteine

  • weibliches Geschlecht
  • Übergewicht
  • mehrere Kinder
  • Lebensalter um die 40 Jahre
  • helle Haut

Medikamente oder OP?

Akut wird eine durch Gallensteine verursachte Gallenkolik mit Nahrungskarenz, sowie krampflösenden und schmerzlindernden Medikamenten behandelt. Besteht der Verdacht auf eine bakterielle Besiedlung der Gallenblase kommen Antibiotika zum Einsatz.

Im Einzellfall, wenn eine Operation zur Entfernung der Gallenblase nicht sinnvoll erscheint, kann mit Hilfe einer Gallensäuretherapie versucht werden, die Steine aufzulösen. Die Erfolgsrate ist hierbei nicht sehr hoch und es kommt in vielen Fällen zum Wiederauftreten der Steine.


Cholesterinsteine lassen sich auflösen

Während früher Gallensteine nur chirurgisch entfernt werden konnten, ist es heute teilweise möglich, Steine, die aus Cholesterin bestehen, aufzulösen. Hierfür müssen über viele Monate hinweg Medikamente mit Gallensäuren eingenommen werden. Leider ist diese Therapie oftmals nicht von Dauer, denn 30 bis 40 Prozent der so Behandelten entwickeln später erneut Steine und Koliken. Die Gabe von Gallensäuren ist nicht möglich bei kalkhaltigen Steinen, sehr großen Steinen oder Gallenpigment. Einige Steinarten lassen sich darüber hinaus mittels Druckwellen (ähnlich dem Ultraschall) zertrümmern.


Bei wiederkehrenden Problemen sollte die Gallenblase entfernt werden

Bei vielen Menschen, bei denen die Steine aufgelöst oder zertrümmert wurden, entwickeln sich im Laufe der Jahre erneut Gallensteine. Daher hilft oftmals nur die Entfernung der Gallenblase. Diese Operation gilt als sehr sicher und wird oft durchgeführt, in den USA beispielsweise 500.000 mal pro Jahr. Anschließend gibt es keine Ernährungsprobleme, und es sind keine Einschränkungen in der Ernährung erforderlich.

Unterstützend helfen bei Beschwerden

  • krampflösende Medikamente
  • homöopathische Arzneimittel
  • Hausmittel, beispielsweise der Heublumensack
  • vorbeugend eine bewusste Ernährung
  • die Vermeidung von Ärger, Aufregung und Stress

Homöopathische Arzneimittel

Folgende Aufstellung listet homöopathische Einzelmittel, die bei diesem Beschwerdebild häufig zum Einsatz kommen.


Vorbeugend:

  • Cholesterinum: zur Verhinderung neuer Steinbildung


Bei akuten Beschwerden (Kolik):

  • Belladonna: bei plötzlichen Beschwerden und pulsierenden krampfartigen Schmerzen in der Lebergegend; Beschwerden kommen und verschwinden ganz plötzlich, Empfindlichkeit gegenüber auf Berührungen und Erschütterungen; Besserung beim Rückwärtsbeugen

  • Berberis vulgaris: bei stechenden und brennenden Schmerzen in der Lebergegend; Schmerzen ziehen in Nabel-Richtung; Verschlimmerung durch Druck und Bewegung

  • Calcium carbonicum: bei Blähbauch; Leib ist stark gespannt und aufgetrieben, enge Kleidung unerträglich, saurer Schweiß, Stuhl, Erbrechen und Geschmack

  • Chelidonium: bei vielen akuten Schmerzen; Wundheitsgefühl, bitterer Mundgeschmack, Verlangen nach Saurem, Atemstiche

  • Colocynthis: bei heftigen, schneidenden Kolikschmerzen; enge Kleidung unerträglich; Besserung durch kräftigen Druck auf den Bauchraum und Zusammenkrümmen

  • Hydrastis: bei Krämpfen (wirkt entkrampfend)

  • Lycopodium: bei Blähleib; aufgetriebener Leib, enge Kleidung wird nicht ertragen, Berührungsempfindlichkeit, kann nicht auf der rechten Seite liegen; Besserung durch Zusammenkrümmen

  • Mandragora e radice: bei starker nächtlicher Blähsucht; Schmerzen ziehen in der rechten Körperhälfte hoch bis zum Kopf, Übelkeit, Sodbrennen; Besserung durch Rückwärtsbeugen

  • Nux vomica: bei Druck-, Völlegefühl und Sodbrennen nach zu reichlichem oder schwerem Essen; Übelkeit Erbrechen geht oft nicht, fühlt sich bis kurz vor Beginn der Beschwerden sehr wohl

  • Plumbum metallicum: bei Koliken im Mittelbauch und kahnförmig eingezogenem Leib; Berührungsempfindlichkeit; Verschlimmerung nachts und bei Bewegung; Besserung durch festen Druck oder Liegen

  • Podophyllum: bei krampfartigen Leibschmerzen; möchte schreien, Lebergegend sehr berührungsempfindlich; Besserung durch leichtes Reiben; Verschlimmerung durch Wärme und Zusammenkrümmen

Ernährungstipps

Bei einer akuten Gallenkolik durch Gallensteine empfiehlt sich Nahrungskarenz.

Bei Neigung zu leichten Beschwerden durch Gallensteine werden folgende Maßnahmen empfohlen:

  • ballaststoffreiche Ernährung
  • möglichst wenig Zucker (das heisst wenig Mono- und Disaccharide)
  • lieber fünf bis sechs kleine Mahlzeiten, anstelle drei großer.
  • kauen Sie gut!
  • ausreichende Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren

Falls nach dem Essen stärkere Beschwerden auftreten, gehen Sie ins Bett und legen sich eine Wärmflasche auf den Leib.

Vermeiden Sie prinzipiell:

  • Zufuhr von reichlich Fett oder fetthaltigen Speisen (Fett in geringen Mengen wird in der Regel vertragen)
  • Zufuhr von Fetten, mit denen gebraten, gebacken, geröstet oder scharf gegrillt wurde.
  • Hungerperioden
  • Übergewicht


Diese Nährstoffe sind besonders wichtig für Sie

  • Omega-3-Fettsäuren: wirken sich günstig auf die Gallenflüssigkeit aus. Reich an Omega-3-Fettsäuren sind: Pflanzenöle (Lein-, Raps-, Soja und Walnussöl) und Fisch (echter Kaviar, Hering, Bückling, Lachs, Makrele, Matjes, Rollmöpse, Sardellen, Sprotten, Forellen, Muscheln)
  • Ballaststoffe: 24 Gramm Ballaststoffe pro Tag senken das Risiko, Gallensteine zu entwickeln um 13 Prozent. Denn Ballaststoffe fördern die Darmpassage und vermindern die Wiederaufnahme von Gallensalzen. Reich an Ballaststoffen sind: Vollkornprodukte, Gemüse (besonders getrocknete Hülsenfrüchte), Obst (besonders Trockenobst) und Nüsse.
  • Vitamin C: stimuliert die Gallensalzsynthese. Die besten Vitamin C-Quellen sind Obst und Gemüse und daraus hergestellte Säfte.

Wenn Sie sich nicht so gesund ernähren können, besteht die Möglichkeit, diese Nährstoffe auch über Supplemente zuzuführen.

Welche Lebensmittel sind gesund?

Vermeiden Sie folgende Lebensmittel:

Fleisch

Schweinefleisch, fettes Fleisch, stärker gebratenes Fleisch, fetter Schinken, Gans, Ente, Blut- und Leberwurst, Bratwurst, geräuchertes und gepökeltes Fleisch, Fleischsalat

Fisch

Aal, Karpfen, Fischkonserven, Bratfisch

Nährmittel

frisches Brot, frische, fette und sehr süße Kuchen, Blätterteig, Torten, Berliner Pfannkuchen, gebackene Nudeln

Fett

Mayonnaise, Speck, Schmalz, Kokosfett

Milchprodukte

Schlagsahne

Zucker

Marzipan, süße Schokolade

Eier

hartgekocht oder als Spiegelei

Gemüse

Kartoffelpuffer, geröstete Kartoffeln, Pommes frites, Kartoffelsalat, Erbsen, Bohnen, Linsen, Kohlarten, Zwiebeln, Sellerie, Porree

Obst

Johannisbeeren, Pflaumen, Stachelbeeren, Birnen, rohes Steinobst, Mandeln, Haselnüsse, Erdnüsse, Walnüsse

Suppen/

Soßen

fette Suppen, fette und dunkle Soßen

Getränke

alkoholische Getränke, Spirituosen, Eis, eisgekühlte Getränke, starker Bohnenkaffee

Gewürze

Paprika, Curry, Pfeffer


Diese Lebensmittel sind gesund für Sie:

Fleisch

in gekochter Form, gegrillt oder in wenig Fett leicht angebraten: Kalbfleisch, mageres Rindfleisch, Hase, Huhn, Taube, Zunge, Bries, gekochter Kalbskopf, Teewurst

Fisch

Barsch, Felchen, Forelle, Hecht, Schlei, Zander, Kabeljau, Rotzunge, Schellfisch, Scholle, Steinbutt, Seezunge

Nährmittel

Milch- und Wassersemmeln, Brötchen, helles Brot, Grahambrot (nicht zu frisch), Toast, Zwieback, Weizenbrot, Weizenknäckebrot; Mehlspeisen mit Milch, Rahm und/oder Ei, wenig Zucker, Omelett (fettarm), Auflauf mit Reis, Grieß, Maizena, Mondamin

Fett

täglich: 20 Gramm Butter als Brotaufstrich und 30 Gramm Pflanzenfett (nicht stark erhitzt)

Milchprodukte

halben Liter Milch, Magerquark, Brie, Emmentaler, Edamer, Holländer

Zucker

keine zu süßen Speisen, Kompott, Pudding

Eier

wenig Ei (gekocht oder als fettarmes Rührei)

Gemüse

Blattsalat, junge Möhren, Teltower Rübchen, Spargel, Artischocken, Blumenkohl, Spinat, Kartoffelbrei

Obst

Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Bananen, Apfelsinen, Grapefruit, Äpfel gerieben oder gebacken (ohne Schale und Kerngehäuse), Kompott aus allen Obstarten

Suppen

Grundlagen: Milch, Gemüsebrühe, fettarme Fleischbrühe

Einlagen: Reis, Mehl, Hafer, Grünkern, Eierstich, Gemüse, Teigwaren, Kartoffeln

Getränke

Gemüsepresssäfte, mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte, Mineralwasser, Tee, Kakao, Milch, Malzkaffee, schwacher Bohnenkaffee

Gewürze

Kochsalz, Zimt Vanille, Nelken, Dill, Estragon, Schnittlauch, Petersilie, Thymian, Majoran

Hausmittel

An Hausmitteln bei Gallensteinen haben sich Wärmeanwendungen bewährt, vor allem:

  • die Heublumensack-Auflage: Sie soll nicht nur die Dauer der Gallenbeschwerden verringern, sondern gelegentlich sogar zu Spontanerfolgen führen.
  • Wärmflasche
  • feuchtwarme Wickel
  • schluckweises Trinken von Wasser


Heublumensack

Sie benötigen:

  • Heublumen (aus der Apotheke)
  • einen Sack aus grobem Leinen (die Größe des Sackes anhand der Körpergröße des Patienten wählen)

Den mit Heublumen gefüllten Sack drücken Sie vorsichtig in kochendes Wasser, und zwar so weit, dass er ganz mit Wasser bedeckt ist. Dann lassen Sie ihn 10 Minuten ziehen (nicht kochen!). Anschließend drücken Sie ihn aus (wegen der Hitze evtl. mit Gummihandschuhen) und lassen ihn auf ca. 40°C abkühlen (er darf beim Auflegen keine Verbrennungen verursachen!).

Dann legen Sie ihn auf die zu behandelnde Körperstelle, fixieren ihn mit einem grobleinernem Zwischentuch und wickeln darüber eine Wolldecke, die sie fest anziehen, damit der Wickel gut festsitzt. Heusack 1/2 bis 1 1/2 Stunden liegen lassen.

Bitte beachten Sie:

  • laugen Sie die Heublumen nicht zu sehr aus (nicht kochen)
  • wickeln Sie den Sack gut fest, damit er Halt hat und gut wirken kann.


Sonstige Therapieverfahren

 


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