Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Gallenkolik

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Therapie

Krankheitsbild

Eine Gallenkolik, die sich durch plötzlich auftretende, heftige Schmerzen im Oberbauch äußert, gehört zu den häufigsten Beschwerden, die von Gallen­steinen verursacht werden.


Chronisches Gallensteinleiden

Gallensteine sind kleine, kristalline Steinchen, die aus verfestigter Gallenflüs­sigkeit entstehen und sich in der Gallenblase oder in den Gallengängen ablagern. In der Regel verursachen Gallensteine keine Beschwerden. Sie bleiben oft unentdeckt und müssen nicht therapiert werden, weshalb Mediziner auch von stummen Gallensteinen sprechen.


Verstopfte Gallengänge lösen Kolik ausSchmerzhafte Bauchkrämpfe sind typisch bei einer Gallenkolik

Falls die Steine jedoch in einen Gallengang gespült werden und diesen verstopfen, kann die Gallen­flüssigkeit nicht mehr abfließen und es kommt zur schmerzhaften Kolik. Um die Stauung zu lösen, zieht sich die Gallenblase immer wieder krampfartig zusammen. Betroffene leiden unter heftigen Schmerzen im oberen Bauch, Schweißausbrüchen sowie Übelkeit und sollten die Symptome beim Facharzt abklären lassen.


Gallenkoliken müssen behandelt werden

Gallenkoliken sind ein Symptom von fast allen Gallenblasenerkrankungen, müssen aber im Gegensatz zu stummen Gallensteinen therapiert werden. Denn in seltenen Fällen drohen lebensgefährliche Komplikationen wie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse.

Jedoch verläuft das Gallensteinleiden bei etwa dreiviertel aller Patienten nicht symptomatisch. Grundsätzlich leiden Frauen weitaus häufiger an der Erkrankung als Männer. Einflussfaktoren wie Übergewicht, das Alter sowie hormonelle Veränderungen durch die Einnahme der Pille oder eine Schwangerschaft können das Entstehungsrisiko von Gallensteinen begünstigen.

Ursachen

Gallenkoliken treten vor allem im Zusammenhang mit Gallensteinen auf, kön­nen aber auch Symptom anderer Gallenblasenerkrankungen sein.


Gallensteine als Hauptursache

Häufigster Grund sind jedoch Gallensteine, die im Normalfall erst zu Beschwerden führen, wenn die Steine einen Gallengang blockieren und so den Abfluss des Verdauungssaftes beeinträchtigen. Durch wiederholtes Zusammenziehen versucht die Gallenblase den Stein aus dem Gang zu drücken, was oft zu weiteren Beschwerden führt, da die kristallinen, scharfkantigen Körper die Gewebewand zusätzlich reizen.

Betroffene erleiden heftige Schmerzattacken, die immer wieder in Wellen auftreten, solange bis der Gallenstein aus dem Gang gepresst ist und der Verdauungssaft wieder abfließen kann.


Risikofaktoren

Neben einer erblichen Neigung zu Gallensteinleiden können verschiedene Faktoren die Bildung von Gallensteinen begünstigen und damit auch den Ausschlag für eine Gallenkolik geben.

Vor allem die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle. Sehr fetthaltige, süße und stark gewürzte Speisen sowie Alkohol fordern die Verdauung und damit die Gallenblase. Auch hormonelle Umstellungen wie eine Schwangerschaft oder die Einnahme von östrogenhaltigen Verhütungsmitteln wie die Pille erhöhen das Risiko für ein Gallensteinleiden.

Haben sich erst einmal Gallensteine gebildet, können sie lange unbemerkt bleiben, da sogenannte stumme Gallensteine keine Beschwerden verursachen. Die Steinchen können aber auch größer werden und in seltenen Fällen in einen Gallengang gelangen. Bleiben sie dort stecken, werden die Gallengänge verstopft, was zu den schmerzhaften Kontraktionen der Gallenkolik führt.

Symptome

Gallenkoliken sind heftige, meist plötzliche auftretende Krämpfe, die starke Bauchschmerzen verursachen und sich in Schüben äußern.


Diffuse, krampfartige Schmerzen

Dabei sind die Schmerzen nicht immer ausschließlich im rechten Oberbauch unter dem Rippenbogen lokalisierbar. Betroffene spüren die schmerzhaften Krämpfe oft auch in der Bauchmitte oder im Magenbereich. Zudem können die Schmerzen einer andauernden Gallenkolik auch bis in die Schulter und schließlich in den ganzen Körper strahlen. Sogar Einatmen ist dann schmerzhaft.


Kolik kann mehrere Stunden anhalten

Die Attacken können unterschiedlich lang sein. Typisch sind in Intervallen auftretende Schmerzkrämpfe, die von 15 Minuten bis zu fünf Stunden andauern können. Oft treten die Schmerzen erstmals nachts in Ruhelage auf, weshalb Patienten auf der rechten Seite besonders schlecht liegen können.

Weitere typische Beschwerden sind Schwindel, Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen. Aber auch Fieber, Blähungen, ein Völlegefühl sowie Aufstoßen können eine Gallenkolik begleiten. Zudem empfinden Betroffene oft einen erhöhten Bewegungsdrang, dem ruhig nachgegeben werden kann, da Aktivität und Bewegung das Abfließen der Gallensäfte fördert.


Häufige Koliken reizen die Gallenblase

Nach überstandener Gallenkolik sollten Patienten einen Gastroenterologen konsultieren, da die schmerzhaften Krämpfe in den meisten Fällen erneut auftreten. Durch die schweren Kontraktionen ist die Balance der Gallenblase gestört, was sie in Zukunft noch empfindlicher für Einflussfaktoren, wie beispielsweise üppige Mahlzeiten, macht.


Mögliche Komplikationen

Gallensteine, die den Abfluss des Gallensafts beeinträchtigen, machen sich auch äußerlich bemerkbar. So nimmt die ausgeschiedene Urinmenge eine dunkle Färbung an, während Stuhlgang aufgrund des fehlenden Gallensaftes heller wird. Auch kann eine leichte Gelbsucht (Ikterus) in den ersten Tagen nach der Kolik auftreten.

Kann der Gallensaft durch eine mehrstündige Kolik nicht abfließen, besteht die Gefahr einer Gallenblasenentzündung. In der Regel äußert sich das durch Fieber und Schüttelfrost, im schlimmsten Fall kann die Gallenblase sogar einreißen. Dann gelangt der Gallensaft in die Bauchhöhle und verursacht eine schwere Entzündung im Bauchraum (Bauchfellentzündung). Ebenso besteht das Risiko für eine lebensbedrohliche Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis). Sollten die Gallsteine durch die Kontraktionen der Kolik in den Dünndarm brechen, kann es zum Darmverschluss kommen.

Diagnose

Eine Gallenkolik ist stets das Symptom eines fortgeschrittenen Gallenstein­leidens und muss fachärztlich untersucht werden, um das individuelle Risiko für Folgebeschwerden abzuklären.

Die eindeutigen Symptome einer Gallenkolik, wie heftige Bauchschmerzen, machen eine erste Diagnose oft schon möglich. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung prüft der Arzt die Gallenblase auf Druckempfindlichkeit und kann in manchen Fällen die Gallenblase sogar ertasten.

Um andere Grunderkrankungen wie beispielsweise eine Gallenblasenent­zündung auszuschließen, wird eine Blutprobe auf Entzündungswerte untersucht.


Sonographische Untersuchung

Weiteren Aufschluss gibt eine Ultraschalluntersuchung. Auch kleinste, nur wenige Millimeter große Gallensteine können sonographisch bereits festgestellt werden. Auf diese Weise kann der Facharzt ermitteln, ob mögliche Gallensteine die Gänge im Verdauungstrakt blockieren.

Zudem lässt sich auf diese Weise prüfen, ob sich die Größe der Gallenblase verändert hat und unter Umständen eine Gallenblasenentzündung vorliegt.


Andere Ursachen ausschließen

Darüber hinaus ist es wichtig, andere Erkrankungen als Ursache für die Schmerzen im Oberbauch auszuschließen. Denn auch ein Magengeschwür, Morbus Crohn, ein Reizdarm oder -magen sowie ein Darmverschluss können zu ähnlichen Beschwerden führen.

Therapie

Um die heftigen, schmerzhaften Krämpfe einer Gallenkolik zu lindern, sollten Betroffene auf krampflösende Kräutertees und Wärmebehandlungen zurück­greifen.


Gallenblase muss entkrampft werden

Zudem sollte bei Verdacht auf eine Gallenkolik möglichst schnell ein Arzt konsultiert werden. Dieser kann krampflösende Spasmolytika und unterstützend Schmerzmittel verabreichen. Auf diese Weise können die Gallensteine aus den Gallengängen gelöst und über den Darm abtransportiert werden. Ist der Patient durch häufige Gallenkoliken bereits an Gelbsucht erkrankt, muss diese dringend im Krankenhaus behandelt werden. Das gilt auch für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die zu ernsten Gesundheitsschäden führen kann.


Die Verdauung unbedingt schonen

Anschließend brauchen die Gallenblase sowie der gesamte Verdauungstrakt strikte Schonung, weshalb 24 Stunden nichts gegessen werden darf. Aber auch danach sollten nur kleine und möglichst leicht verdauliche Speisen zu sich genommen werden.


Gallensteine müssen beseitigt werden

In schwereren Fällen kann der Arzt den Steinabgang auch endoskopisch erleichtern. Dafür wird ein Endoskop durch Mund und Speiseröhre bis in den Zwölffingerdarm eingeführt, wo der Arzt den Stein direkt entfernen kann.

Alternativ können Gallensteine auch medikamentös aufgelöst oder durch Stoßwellen zertrümmert werden.


Ektomie der Gallenblase

Bei chronischem Gallensteinleiden und wiederholt auftretenden Gallenkoliken empfehlen Internisten das chirurgische Entfernen der Gallenblase. Auf diese Weise können schwere Koliken und gefährliche Folgeerkrankungen verhindert werden.


Auf die Ernährung achten

Grundsätzlich empfiehlt sich für Patienten mit wiederkehrenden Gallenstein­leiden eine bewusste Ernährung. Auf fetthaltige, stark gesüßte oder gewürzte Speisen sollte möglichst verzichtet werden. Stattdessen gehört cholesterinarme und ballaststoffreiche Kost auf den Speiseplan.

Darüber hinaus sollten Betroffene auf ihre Linie achten, denn Übergewicht gehört zu den größten Risikofaktoren für Gallensteinleiden.