Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über Impotenz

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Medikamente
  • Homöopathische Arzneimittel
  • Allgemeine Maßnahmen

Krankheitsbild

Normalerweise wird durch das sich im Rückenmark befindende Erektionszentrum nach sexuellem Reiz die Blutzufuhr des Penis verändert. Die glatte Muskulatur erschlafft, gleichzeitig wird die Blutzufuhr gesteigert und die abführenden Venen "abgesperrt".

Dadurch füllen sich die Schwellkörper mit Blut und der Penis nimmt an Größe, Härte und Umfang zu. Bei der erektilen Dysfunktion ist dieser Mechanismus an einer oder mehreren Stellen gestört. Früher wurden ausschließlich psychische Gründe dafür verantwortlich gemacht, heute weiß man, dass in einer großen Zahl der Fälle organische Ursachen eine Rolle spielen.


Wann zum Arzt?

Sobald sich der Zustand häuft oder eine normale Erektion nicht mehr möglich ist, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dabei müssen sowohl die physischen Gründe abgeklärt werden als auch die immer damit verbundenen psychischen Probleme angegangen werden. Bei rein psychischen Ursachen können Entspannungstherapien (Yoga) oder Paartherapien hilfreich sein.


Diagnose

Die Diagnose wird wohl jeder Mann zuerst bei sich selbst stellen. Danach sollte jedoch bei Fortbestehen der Erektionsschwäche ein Besuch beim Arzt, vorzugsweise beim Urologen erfolgen, um die Ursachen abzuklären. Je nach Alter kann eine erektile Dysfunktion den Patienten schwer psychisch belasten, so dass alsbald eine Behandlung, wenn möglich, erfolgen sollte.

Bei der Diagnose, bei der die Schwere der Dysfunktion durch einen Fragebogen bestimmt wird, wird der Patient auch zu bestimmten Vorerkrankungen (siehe Ursachen), Operationen und  Medikamenteneinnahme befragt. Daran kann sich eine Blutwertebestimmung, die neben den normalen Werten auch den Testosteronwert bestimmt, anschließen. Um Gefäßerkrankungen auszuschließen, können bestimmte Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden.

Schließlich kann durch Injektionen in den Schwellkörper die bestehende Erektionsfähigkeit ermittelt werden, oder im Schlaflabor getestet werden, ob noch die normalerweise nächtlich auftretenden Erektionen vorhanden sind. Wenn alle körperlichen Gründe ausgeschlossen werden können, liegt eine psychisch verursachte Impotenz vor (wie zum Beispiel bei der Hälfte der Patienten unter 40 Jahren).

Ursachen

Im komplizierten Mechanismus der Entstehung einer Erektion können Störungen durch eine Vielzahl von Faktoren auftreten:

  • Diabetes: Die durch den Diabetes verursachten Schäden an kleineren und größeren Blutgefäßen, sowie die durch Zucker hervorgerufenen Nervenschädigungen (Neuropathien) sind der größte Risikofaktor für die erektile Dysfunktion.
  • Gefäßerkrankungen: Bei einer beginnenden Arteriosklerose (Verkalkung) können die relativ dünnen Gefäße der Schwellkörper zuerst betroffen sein. Eine Mangeldurchblutung führt dann zur Erektionsschwäche. Von Internisten und Kardiologen betrachten die erektile Dysfunktion als Ankündigung eines Herzinfarktes, welcher dann entsteht, wenn auch die Herzkrankgefäße von der Arteriosklerose betroffen sind.
  • Rauchen: Die gefäßverengende Wirkung des Nikotins und die Erschlaffung der glatten Muskulatur kann bei starken Rauchern zur Erektionsschwäche führen.
  • Erkrankungen des Nervensystems: Verschiedene Erkrankungen des Gehirns wie Epilepsie, Parkinson, Alzheimer führen durch eine gestörte Reizleitung zu einer Erektionsstörung. Die zur Behandlung dieser Erkrankungen eingesetzten Medikamente, die oft dämpfend wirken, verstärken die Störung noch.
  • Hormonstörungen: Durch Krankheit oder altersbedingtes Nachlassen der Hormonproduktion (hier besonders DHEA und Testosteron) wird ebenfalls die Ausbildung einer Erektion behindert. Allerdings sind sich selbst Fachleute nicht einig, wie hoch der Normwert an diesen Hormonen sein sollte. Eine Zufuhr dieser Hormone wird deshalb und wegen der Nebenwirkungen abgelehnt.
  • Medikamente: Eine Vielzahl an Medikamenten kann die Potenz stören. Die wichtigste Gruppe sind dabei die Mittel gegen Bluthochdruck, da sie direkt die Blutversorgung stören. Ebenso wirken Betablocker und wassertreibende Mittel. Antidepressiva und andere beruhigende Medikamente wirken dämpfend auf das zentrale Nervensystem, so dass die Erregung gestört wird. Manche Medikamente, die bei vergrößerter Prostata verwendet werden, wirken hemmend auf die Bildung der Sexualhormone.
  • Psychische Faktoren: An erster Stelle ist hier Stress zu nennen. Das "Nicht-abschalten-können" ist eines der größten Hindernisse, um zu einer Erektion zu kommen. Hier spielen auch Versagensängste und mangelndes Selbstwertgefühl eine Rolle, so dass sich aus einem einmaligen Versagen ein Dauerzustand entwickeln kann.

Medikamente

Seit einigen Jahren steht zur Behandlung der erektilen Dysfunktion die Gruppe der PDE5-Hemmer zur Verfügung. Diese wirken gefäßerweiternd und verbessern dadurch einerseits die Blutzufuhr und verzögern den Abbau einer Erektion durch Hemmung eines Enzyms.

Eine sexuelle Stimulation ist dabei aber trotzdem noch nötig. Die verschiedenen auf dem Markt befindlichen Medikamente mit den Wirkstoffen Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Wirkdauer und der Dauer bis zum Wirkeintritt. Als Nebenwirkung treten häufig lang anhaltende Kopfschmerzen, Gesichtsrötungen und Schwindel auf. Alle diese Medikamente sind verschreibungspflichtig und dürfen auf eigene Faust nicht eingenommen werden, besonders nicht bei vorliegenden Herzerkrankungen.

Direkt anzuwendende Medikamente: Bei der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) setzt sich der Mann vor dem Geschlechtsverkehr eine Injektion eines erektionsauslösenden Mittels direkt in den Penis. Diese Therapie wird dort eingesetzt, wenn PDE5-Hemmer nicht verordnet werden dürfen, zum Beispiel wegen einer Medikation mit Nitraten oder bestehenden Herzerkrankungen. Bei einer ähnlichen Methode wird ebenfalls ein gefäßwirksames Medikamentenstäbchen direkt in die Harnröhre eingeführt.


Pflanzliche Medikamente:

Diese werden vorwiegend bei psyochogenen Störungen eingesetzt und enthalten meistens den durchblutungsfördernden Wirkstoff Yohimbin aus der Yohimbe-Wurzel.


Nahrungsergänzungsmittel:

Im Handel sind verschiedene NEM erhältlich, die gegen eine erektile Dysfunktion wirken sollen. Diese enthalten zum Beispiel L-Arginin, eine Aminosäure oder Vitamine und Spurenelemente. Einen Wirkungsnachweis müssen Nahrungsergänzungen nicht erbringen, die meisten könnten es auch wahrscheinlich nicht.


Sonstige:

In vielen Anzeigen, besonders im Internet, werden diverse "natürliche" Medikamente gegen Erektionsstörungen angeboten. Es muss dringend davor gewarnt werden, aus dubiosen Quellen, besonders aus dem Ausland, solche Medikamente zu bestellen! Im günstigsten Fall sind sie wirkungslos, es wurden aber auch schon Mischungen von pflanzlichen Bestandteilen und stark wirksamen, nicht deklarierten Medikamenten, gefunden. Es besteht also nicht nur Gefahr für Ihren Geldbeutel, wenn Sie sich solche Medikamente bestellen.

Homöopathische Arzneimittel

Barium
carbonicum D6

Bei schlaffem Penis und frühzeitiger Ejakulation, allg. bei eher schüchternen Patienten, schlechter bei Kälte, besser bei körperlicher Zuwendung

Calcium
carbonicum D6

Langsame Entstehung der Erektion trotz starkem Lustempfinden. Patient neigt zu starkem Schwitzen und körperlicher Schwäche nach dem Verkehr, schlechter bei kaltem Wetter, besser bei Wärme

China
officinalis D12

Unwillkürliche und frühzeitige Samenergüsse, Impotenz trotz großen Verlangens. Patient neigt zu Schlaflosigkeit und Überempfindlichkeit, braucht starken körperlichen Reiz zur Entstehung einer Erektion. 

Acidum
phosphoricum

Erektion lässt während des Geschlechtsverkehrs nach; häufige, schwächende Pollutionen mit lasziven Träumen; Masturbation; empfindliche Hoden; Niedergeschlagenheit; plötzliche große Schwäche

Lycopodium D6

zu schwache Erektionen; Einschlafen während des Sexualakts; vorzeitiger Samenerguss.

Patient ist jähzornig, neigt zu Blähungen und hat Heißhunger auf Süßigkeiten, schlechter nachmittags und abends, besser nach warmen Speisen und Bewegung an der frischen Luft. Oft bei älteren Patienten mit vergrößerter Prostata

Agnus
castus D6

 

Selbst starkes sexuelles Verlangen führt nicht zur Erektion; Penis kalt, klein, schlaff; Hoden kalt; Traurigkeit mit Gedanken an den Tod; nach sexuellen Exzessen und Gonorrhoe; verminderte Lebenskraft

Caladium D12

 

Erektionen im Schlaf, impotent wenn wach und bei Erregung; schwitzend; nachts Pollutionen ohne sexuelle Träume; Juckreiz; düstere Gedanken; niedergeschlagen; Nikotinabusus


Hausmittel

Eine spezielle Ernährung bei erektiler Dysfunktion ist nicht bekannt. In der Volksmedizin gelten jedoch die verschiedensten Mittelchen als lust- und potenzfördernd. Viele Tierarten waren wegen der angeblich potenzsteigernden Wirkung der Ausrottung nahe, wie das Nashorn oder der Tiger.

Harmloser und vielleicht genauso erfolgreich sind die folgenden Nahrungsmittel:

  • Chili und Cayennepfeffer verursachen die Ausschüttung körpereigener Endorphine
  • Zimt, Kardamom und Ingwer werden im Orient als Aphrodisiaka angewendet. Dabei wird verdünntes Zimtöl äußerlich angewendet, Kardamom teelöffelweise in Tee oder Milch getrunken.
  • Vanille ähnelt chemisch den Pheromonen, unseren natürlichen Sexuallockstoffen. Aus diesem Grund ist sie wohl auch in vielen Parfums enthalten.
  • In unseren Breiten sagt man dem Sellerie und dem Spargel potenzfördernde Wirkung nach.

Alle Hausmitteln ist gemeinsam, dass von keinem die Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist.

Allgemeine Maßnahmen

Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden, ist an erster Stelle der Stress zu nennen, der abgebaut werden sollte.

Unter Druck geht gar nichts. Bei Stress wird im Körper Cortison ausgeschüttet, und gleichzeitig die Testosteronproduktion gehemmt. Hier können Entspannungstherapien wie Yoga oder autogenes Training helfen.

Sollten Probleme in der Partnerschaft die Ursache für die Erektionsstörungen sein, kann eine Paartherapie helfen. Hier sollte man sich nach einem erfahrenen Sexualtherapeuten erkundigen, zum Beispiel auf der Homepage der Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung e.V. Eine Therapie mit 25 Sitzungen zeigt bei zwei Dritteln der Paare einen Erfolg.