Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Osteomalazie

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Ursachen
  • Diagnose
  • Therapie

Krankheitsbild

Die Osteomalazie ist eine Erkrankung des Knochenstoffwechsels, die zur Demineralisierung und damit zur fortschreitenden Erweichung des Knochens führt.

Die schmerzhafte Knochenerkrankung ist auf einen chronischen Vitamin-D-Mangel zurückzuführen und entwickelt sich im Erwachsenenalter. Bei Kindern heißt die Erkrankung Rachitis.


Mangelversorgung der Knochen

Durch anhaltenden Vitamin D-Mangel werden die Knochen mit wichtigen Mineralstoffen wie Calcium unterversorgt, sodass die Knochendichte immer mehr abnimmt und schließlich zur Verformung der Knochen führt.

Im Gegensatz zur Rachitis tritt die Osteomalazie ausschließlich im Erwachsenenalter auf. Betroffen sind vor allem ältere Menschen und Personen, die immobil oder bettlägerig sind. Aber auch Frauen in der Schwangerschaft oder in der Stillzeit sind nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt.

Symptome

Während sich Symptome bei der Rachitis bereits in den ersten Lebens­monaten des Säuglings bemerkbar machen, verläuft die Osteomalazie im Erwachsenenalter schleichend.


Chronische Knochenschmerzen

Erkrankte leiden an dumpfen und anhaltenden Knochenschmerzen, die sich bis über den ganzen Körper erstrecken können. Besonders betroffen von den Schmerzen sind jedoch die Körperregionen, die häufig belastet werden, wie die Oberschenkel, die Wirbelsäule, das Becken oder der Brustkorb.

Damit grenzt sich die Osteomalazie vom Krankheitsbild des Knochenschwunds (Osteoporose) ab, bei dem die Beschwerden vor allem im Bereich der Wirbelsäule auftreten.


Muskelschwäche

Weitere Begleitsymptome können Muskelschwäche und Gelenkbeschwerden sein.


Verformung der Knochen

Zudem führt die Erweichung der Knochen zu Verformungen. Das äußert sich beispielsweise durch eine verkrümmte Wirbelsäule oder eine O-Beinstellung.

Wie bei der Osteoporose können die Knochen ebenfalls bruchanfälliger werden, wenn die Grundsubstanz erweicht ist und die Dichte der Knochen immer weiter abnimmt.

Ist es bereits zu mehreren Wirbelbrüchen gekommen, kann sich ein Buckel bilden. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für eine Vielzahl von chronischen Leiden wie Infektionskrankheiten, Tumoren oder Autoimmunkrankheiten.

Ursachen

Die Hauptursache für die Entstehung der Osteomalazie ist ein Mangel an Vitamin D.

Da Vitamin D sowohl mit der Nahrung aufgenommen werden kann als auch im Körper selbst – unter Beeinflussung von Sonnenlicht – produziert wird, gehören eine Mangelernährung, vor allem aber eine unzureichende Versorgung mit Sonnenlicht zu den wichtigsten Auslösern.


Sonnenlicht regt die Bildung von Vitamin D an

Täglich zehn bis 30 Minuten an der frischen Luft reichen bereits aus, damit die Sonne freie Körperstellen, wie Gesicht, Hals und Hände, erreichen kann und damit die körpereigene Bildung von Vitamin D angeregt.

Vitamin D ist wichtig, um eine ausreichende Versorgung der Knochensubstanz mit wichtigen Mineralstoffen (Mineralisierung,) wie Phosphat oder Calcium, zu gewährleisten. Diese sorgen dafür, dass die Knochen hart und stabil bleiben und damit robust gegen Belastungen sind.


Grunderkrankungen

Ist die Umwandlung von Vitamin D gestört, kann dies an schwerwiegenden Leber- oder Nierenerkrankungen liegen. Auch eine Störung des Magen-Darm-Traktes, die die Aufnahme von Vitamin D und damit auch von Calcium beeinträchtigt, kann die Ursache einer Osteomalazie sein.

Ferner tragen bestimmte Medikamente, zum Beispiel gegen Epilepsien oder Magensäure, zu einer unzureichenden Calciumaufnahme im Darm bei.

Diagnose

Insbesondere mit Röntgentechnik können die charakteristischen Knochenver­formungen einer Osteomalazie festgestellt werden.


Knochenbiopsie

Allerdings ähnelt die Osteomalazie auch anderen Krankheitsbildern wie dem Knochenschwund, sodass es zu Verwechslungen kommen kann. Aus diesem Grund werden häufig Proben von Knochengewebe (Knochenbiopsie) entnommen und untersucht.


Blutuntersuchung

Zudem kann im Rahmen einer Blutuntersuchung der Vitamin D-Gehalt und damit eine mögliche Unterversorgung ermittelt werden.

Gleichzeitig können durch eine Blutprobe alkalische Phosphate nachgewiesen werden, die bei einer Osteomalazie in großer Anzahl im Blut enthalten sind.

Darüber hinaus kann ein MRT die Bruchanfälligkeit oder Ermüdungsfrakturen der Knochen sichtbar machen. Denn durch das bildgebende Verfahren werden die sogenannten Looser-Umbauzonen, also Bereiche der Knochen, an denen sich vornehmlich weiche statt harte Knochensubstanz gebildet hat, deutlich erkennbar.

Therapie

Grundlage der Behandlung ist die zusätzliche Verabreichung von Vitamin D, Calcium und Phosphat, um den Mangel auszugleichen und die mit der Osteomalazie einhergehenden Symptome zu reduzieren.


Vitamin D-Mangel vorbeugen

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass in mittel- und nordeuropäischen Ländern die Menschen durch die langen Herbst- und Wintermonate oft mit Vitamin D unterversorgt sind. Zudem kommt Vitamin D nur in Fisch und Milchprodukten vor und das auch nur in geringer Menge, weshalb eine ausreichende Zufuhr durch bewusste Ernährungsmaßnahmen in den meisten Fällen nicht ausreicht.

Experten empfehlen deshalb Vitamin D-Tabletten. Vor allem Risikogruppen wie Schwangere oder ältere Menschen sollten auf die Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.


Sonne tanken

Weiterhin empfehlen Ärzte regelmäßiges – idealerweise – tägliches Sonnenlicht für einige Minuten, da Sonneneinstrahlung die Produktion von Vitamin D anregt.


Unterstützende Maßnahmen

Sind Betroffene bereits in der Ausführung von Bewegungen beeinträchtigt, werden begleitend eine Schmerztherapie oder physiotherapeutische Maßnahmen verordnet.

Fortgeschrittene Knochenverformungen müssen orthopädisch behandelt werden. Grunderkrankungen, wie eine Leberfunktionsstörung, müssen zudem umgehend therapiert werden, damit sie als Ursprungsquelle keine weiteren Beschwerden mehr verursachen.

 


Ihre Klinik zum Thema "Osteomalazie":