Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Bindehautentzündung

  • Krankheitsbild
  • Verlauf/Folgen
  • Wann zum Arzt?
  • Medikamente
  • Homöopathische Mittel
  • Allgemeine Tipps

Krankheitsbild

Bei einer Bindehautentzündung, vom Mediziner als Konjunktivitis bezeichnet, handelt es sich um eine Entzündung der Augenoberfläche. Sie ist eine der häufigsten Augenerkrankungen.

Im Vordergrund der Beschwerden stehen meist das gerötete Auge sowie die am Morgen verklebten Lider, die das Augenöffnen behindern. Hinzu kommen oft noch ein Fremdkörpergefühl im Auge (als ob etwas im Auge wäre), Augenbrennen und Juckreiz.

Erkennbar ist eine Schwellung der Bindehaut und manchmal auch der Lider. Teilweise bestehen Lichtscheuheit und vermehrter Tränenfluss.


Ursachen

Die Bindehautentzündung kann jeden treffen. Die Ursachen können mannigfaltig sein. Als Auslöser kommen unter anderem in Betracht:

  • chemisch-physikalische Reize, beispielsweise durch Augenkosmetika, gechlortes Wasser im Schwimmbad, Fremdkörper, Umwelteinflüsse wie Rauch, Staub und so weiter
  • eine Allergie, zum Beispiel Heuschnupfen (weil Allergien stark zunehmen, wächst die Bedeutung dieser Ursache)
  • Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen
  • Benetzungsstörungen, beispielsweise bei einem Mangel an Tränenflüssigkeit oder infolge Zugluft

Verlauf/Folgen

Je nach Ursache der Bindehautentzündung können der Verlauf der Erkrankung und die Maßnahmen, die ergriffen werden sollten, unterschiedlich sein.

In der Regel heilt die Konjunktivitis nach Ausschaltung der verursachenden Faktoren und Eliminierung eventueller Erreger gut ab und hinterlässt keine bleibenden Schäden. Vorraussetzung ist jedoch, dass die Behandlung nicht verschleppt wird und konsequent über vier bis sechs Wochen durchgehalten wird.


Diagnose

Da der Bindehautentzündung eine Vielzahl von Ursachen zugrunde liegen können, ist es wichtig, diese gegeneinander abzugrenzen, um die im jeweiligen Fall sinnvollen Therapiemaßnahmen ergreifen zu können. Hierzu ist vor allem die Untersuchung des Auges und der Lider durch den Augenarzt sowie gegebenfalls ein Abstrich vom betroffenen Auge zur Erregerbestimmung nötig.

Abgestimmt auf die Ursache und Schwere der Bindehautentzündung wird der Arzt Medikamente verordnen. In bestimmten Fällen haben sich auch homöopathische Arzneimittel bewährt. Schonen Sie Ihre Augen während der Beschwerde-/Behandlungsdauer.

Wenn Ihre Augen häufig empfindlich reagieren, können Sie gezielte Vorbeugemaßnahmen ergreifen. Meiden Sie alles, was Ihre Augen reizen könnte, beispielsweise chlorhaltiges Wasser im Schwimmbad, starke Sonneneinstrahlung (gegebenfalls gute Sonnenbrille aufsetzen) und so weiter. Versuchen Sie die Auslöser zu finden, um gezielt vorbeugen zu können.

Wann zum Arzt?

Suchen Sie unbedingt sofort einen Augenarzt auf, wenn:

  • das Auge stark tränt oder
  • zähes, gelbliches Sekret (Eiter) austritt oder
  • eine Augen-Verletzung die Ursache sein könnte (Fremdkörper, Verätzung)
  • eine Sehverschlechterung vorliegt
  • tiefer liegende Augenschmerzen auftreten
  • die Pupillen einseitig verändert sind
  • die Bindehaut sektorförmig gerötet ist oder
  • Sie die genaue Ursache der Beschwerden nicht kennen

Denn ein Auge kann man nicht ersetzen und schnell kann es zu spät sein!


Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Auch wenn Sie annehmen, die Auslöser zu kennen und diese für harmlos halten, bedenken Sie bitte: eine echte Bindehautentzündung muss grundsätzlich ärztlich behandelt werden! Und falls es sich nur um eine Bindehautreizung handelt, gilt: nur wenige und bestimmte Formen sind für die Selbstbehandlung geeignet! Hier ist der Laie leider überfordert, die richtige Entscheidung zu treffen.

Suchen Sie deshalb auch bei Bindehautreizungen unbedingt einen Augenarzt auf, falls sich Ihre Beschwerden nicht spätestens binnen zwei Tagen deutlich bessern.

Bindehautreizungen bei Säuglingen und Kleinkindern gehören grundsätzlich in die Hand eines Arztes. Scheinbar banale Bindehautreizungen können hier Symptome hoch ansteckender virusbedingter Bindehautentzündungen oder Verletzungen des Auges sein.

Medikamente

Je nach Ursache der Bindehautentzündung wird der Arzt geeignete Medikamente verordnen, meistens in Form von Augentropfen.

Sie werden üblicherweise folgendermaßen angewendet: Man tropft jeweils einen Tropfen in den äußeren Augenwinkel, ohne das Auge dabei zu berühren (andernfalls würde die Tropföffnung verunreinigt werden). Danach schließt man das Auge leicht, damit sich die Flüssigkeit auf der Augenoberfläche verteilt. Die Augen sollten aber nicht zugepresst werden, weil sonst die Flüssigkeit über den Lidrand abfließen würde und nicht zur Wirkung käme. Das Eintropfen mehrerer Tropfen macht keinen Sinn, weil das Aufnahmevermögen des Lidspalts begrenzt ist.


Die Behandlung richtet sich nach der Ursache 

Achten Sie darauf, dass Zubereitungen zur Anwendung am Auge nur begrenzt haltbar sind! Einzeldosisbehältnisse halten in der Regel nur 24 Stunden, Augentropfflaschen oder Augensalbentuben je nach Packungsaufdruck vier bis sechs Wochen. Am besten, Sie notieren das Datum, an dem Sie die Packung erstmalig geöffnet haben, gut sichtbar auf dem Etikett und vernichten das Medikament nach Ablauf der Haltbarkeitsfrist.

Bei allergisch bedingter Bindehautentzündung richtet sich die Behandlung nach den vorherrschenden allergischen Symptomen. Am Auge werden vor allem Augentropfen mit örtlich wirksamen H1-Antihistaminika, wie zum Beispiel dem Wirkstoff Levocabastin, angewendet. Prophylaktisch können bei Heuschnupfen-bedingten Beschwerden auch Augentropfen auf Cromoglicinsäure-Basis helfen.

Wenn sich die Bindehaut im Rahmen einer Erkältung rötet, können kurzfristig Augentropfen angewendet werden, die gefäßzusammenziehende Eigenschaften aufweisen, zum Beispiel sogenannte alpha-Sympthomimetika wie die Wirkstoffe Tetryzolin oder Tramazolin. Die Behandlung mit diesen Stoffen sollte jedoch nicht länger als zwei Tage erfolgen, weil durch die Gefäßverengung die Gewebedurchblutung verringert und die Empfindlichkeit des Auges erhöht wird. Betroffene, die an trockenen Augen leiden, dürfen solche Augentropfen gar nicht verwenden. Sie würden die Beschwerden nur verstärken.

Wenn die Bindehautreizung durch trockene Augen hervorgerufen wird, dann helfen künstliche Tränen oder Präparate mit Hyaluronsäure, die in Form von Augentropfen beziehungsweise -gelen angeboten werden. Geeignete Mittel sollte der Arzt auswählen, weil ihre Konsistenz zum Ausmaß des Tränenmangels passen muss. Sie sind dann regelmäßig ein- bis zweimal täglich anzuwenden.

Bei durch Bakterien hervorgerufenen Bindehautentzündungen verordnet der Arzt meistens antibiotikahaltige Augentropfen oder Augensalben, die zu einer schnellen Besserung der Beschwerden führen.

Darüber hinaus kommen viele weitere Medikamente zur Behandlung einer Bindehautentzündung zum Einsatz, beispielsweise Dexpanthenolhaltige Augenzubereitungen zur Unterstützung der Heilung von Schleimhautschäden, Vitamin-A-haltige Augentropfen bei Vitamin-A-Mangel-bedingter Lichtempfindlichkeit.

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Homöopathische Mittel

Folgende Aufstellung listet homöopathische Einzelmittel, die bei diesem Beschwerdebild häufig zum Einsatz kommen:

Aconitum

 

bei plötzlicher Entzündung des Auges, ausgelöst durch Unterkühlung, Zugluft oder Fremdkörper; Bindehaut heiß, trocken, rot; heftige reißende Schmerzen, Lider trocken und geschwollen; Besserung durch kalte Auflagen und häufiges Blinzeln.

Belladonna

 

bei großer Empfindlichkeit gegen Berührung und Licht meist infolge nasser Kälte, Zugluft und zuviel UV-Licht/Sonne; Bindehaut rot, zunächst trocken dann verstärkter Tränenfluss, Pupillen meist weit; Besserung durch Wärme.

Euphrasia

 

bei leichter Bindehautentzündung mit roten, tränenden Augen; Augenlider geschwollen und brennen, Lichtempfindlichkeit, Pupillen meist eng.

Pulsatilla

 

bei verstärktem, gelblich bis eitrigem Tränenfluss; Lid-Juckreiz, Schmerzen in den Augen; Besserung durch kalte Auflagen.

Allgemeine Tipps

Gehen Sie behutsam mit Ihren Augen um:

  • Reiben Sie nicht, auch wenn Juckreiz und Brennen extrem stören! Das würde die Augen nur noch zusätzlich reizen und die Beschwerden letzten Endes verschlimmern.
  • Meiden Sie im akuten Stadium alles, was einen Reiz auf Ihre Augen ausüben könnte. Gehen Sie nach Möglichkeit nicht ins Schwimmbad, höchstens in eines, dessen Wasser mit Ozon desinfiziert wird. Und wenn es dennoch sein muss, dann benutzen Sie eine Schwimmbrille und verzichten Sie aufs Tauchen.
  • Meiden Sie jede Form von Zugluft und starken Wind. Gefährlich ist vor allem das Gebläse im Auto. Sorgen Sie dafür, dass der Luftstrom nicht auf Ihr Gesicht gerichtet ist. Halten Sie Fenster, Türen und Schiebedach geschlossen. Und wenn Sie Cabriolet-Besitzer sind oder die Zugluft nicht vermeiden können, dann besorgen Sie sich am besten eine so genannte "Fliegerbrille". Sie hält den Wind sicher von Ihren Augen ab.
  • Sorgen Sie für genügend Schlaf zur Regeneration des Auges.
  • Vermeiden Sie umfangreiche Bildschirmarbeit und längere Arbeiten im Nahbereich.
  • Tragen Sie während der Dauer Ihrer Beschwerden beziehungsweise während der Zeit der Behandlung keine Kontaktlinsen. Steigen Sie stattdessen auf die Brille um.
  • Verwenden Sie augenschonendes Make-up. Testen Sie gegebenfalls, welche Augenkosmetika Sie ohne Probleme vertragen. Wechseln Sie eventuell die Marke und bevorzugen Sie milde, das heißt speziell für Allergiker geeignete Produkte. Wenn Sie auch diese nicht 100 prozentig vertragen, verzichten Sie zumindest vorübergehend ganz darauf.