Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Eierstockkrebs

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Diagnostik
  • Therapie
  • Tumornachsorge

Krankheitsbild

Eierstockkrebs (Ovialkarzinom) entsteht in den meisten Fälle aufgrund einer krankhaften und bösartigen Veränderung der Eierstockhüllenzellen (Ober­flächenepithel).

Nur selten entstehen die Geschwulste aus den Eierstock- oder Keimzellen, die für die Hormonproduktion sorgen. Gefährlich an dieser Krebsart ist, dass im Frühstadium kaum Symptome auftreten und der Eierstockkrebs meistens erst spät diagnostiziert wird.

Die Folge ist, dass sich der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose oft schon ausgebreitet hat. Eierstockkrebs ist bei den Frauen die sechshäufigste Krebstodesursache und betrifft vorwiegend ältere Frauen zwischen 60 und 70 Jahren. 10 Prozent der Erkrankten sind unter 45.


Ursachen

Genaue Ursachen für Eierstockkrebs sind bisher nicht bekannt, allerdings gibt es zahlreiche Risikofaktoren.

Zum einen wird vermutet, dass die hormonell bedingten Veränderungen im Eierstock während des Menstruationszyklus, die Entstehung von Tumoren im Eierstock begünstigen. Aus diesem Grund wird auch diskutiert, inwieweit die Anzahl der Eisprünge im Leben einer Frau, das Risiko zu erkranken, fördert.

Die Gefahr an Eierstockkrebs zu erkranken ist nämlich bei kinderlosen Frauen höher, als bei Müttern. Diese haben aufgrund der Schwangerschaft und der Stillphase weniger, oder keine Eisprünge.

Ebenso haben Frauen, die über lange Jahre eine empfängnisverhütende Pille zu sich nehmen, ein vermindertes Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken. Da auch hier ein Eisprung aufgrund künstlicher Hormone verhindert wird.

Tritt in der Familie Eierstockkrebs, Gebärmutter- oder Brustkrebs auf, besteht ein erhöhtes Risiko, ebenso daran zu erkranken. Trotzdem tauchen die meisten Eierstocktumoren erstmalig in einer Familie auf.

Weitere Gründe für die Bildung von Eierstockkrebs können eine überwiegend fett- und fleischhaltige Ernährung sein.

Symptome

Generell gilt, dass die Beschwerden und Symptome von der Ausbreitung des Tumors abhängen. Die Beschwerden, die durch den Tumor ausgelöst werden, beginnen zunächst mit leichter Ermüdbarkeit, Zunahme des Bauchumfangs sowie Völlegefühl, Druck im Bauch und Appetitlosigkeit, Blähungen, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Gewichtsabnahme sind weitere Symptome, die Eierstockkrebs vermuten lassen.


Der Bauchumfang nimmt zu

Die Zunahme des Bauchumfanges sind Schwellungen, die entweder durch eine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Wasserbauchsucht oder Aszites) entstehen. Oder aber durch die Größe des Tumors.

Sind schon Harnblase und Darm von Metastasen befallen, bzw. werden von Geschwülsten gedrückt, können häufiges oder erschwertes Wasserlassen, diffuse Unterleibsschmerzen, Kreuzschmerzen sowie Verstopfung und Durchfälle die Folge sein.

Drückt der Tumor auf Nervenbahnen oder auf große Blutgefäße sind ausstrahlende Schmerzen bis in die Beine und Stauungserscheinungen mit Wasseransammlungen keine Seltenheit.


Im fortgeschrittenen Stadium

Appetitverlust oder Völlegefühl, oftmals schon nach leichten Mahlzeiten, sowie Blähungen, Übelkeit oder Gewichtsabnahme sind ein Anzeichen für einen fortgeschrittenen Eierstockkrebs.

Selten kommt es zu Blutungen aus der Scheide. Dieses Symptom wird entweder durch den Tumoreinbruch in die Gebärmutter hervorgerufen, oder aber durch den krebsbedingten, erhöhten Anstieg der Östrogene.

Äußerst selten passiert eine Tumordrehung, bei der sich die Wucherung um sein eigenes schlingt. Die Folgen sind Platzen sowie Einblutungen des Tumors. Das führt zu akuten Schmerzen und einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung.


Symptomatik bei Metastasenbildung

Die meisten Eierstockkarzinome führen zu einer sehr frühen Streuung der Tumorzellen in die benachbarten Regionen. Folge sind Absiedlungen der Krebszellen (Metastasen) im Bauchfell und im hinteren Bereich der Gebärmutter.

Nicht selten sind auch Bauchnetz sowie Teile des Zwerchfells von Metastasen befallen, da der Lymphabfluss aus der Bauchhöhle über die Zwerchfellkuppeln führen. Bei der Diagnosestellung sind fast immer schon die Lymphknoten im Bereich des kleinen Beckens und der Bauchschlagader von der Streuung des Eierstockkarzinoms betroffen.

Das Rippenfell gehört ebenfalls zu einer Region des Körpers, die sehr früh schon von Metastasen eingenommen wird. Schmerzhafte Rippenfellergüsse aufgrund einer Rippenfellentzündung, hervorgerufen durch das Eierstockkarzinom, ist das begleitende Symptom.

Nicht weniger selten sind auch Leber, Darm und Harnblase von Metastasen befallen, was ein Darmverschluss, Wasserbauchsucht sowie eine zunehmende Leberfunktionsstörung zur Folge hat. Metastasen in Gehirn und Knochen gehören eher zur Ausnahme.

Diagnostik

Durch eine gynäkologische Untersuchung lassen sich höckerige Vergrößerungen des Eierstocks nachweisen, die ein Anzeichen für Eierstockkrebs sind. Oft ist der Eierstock auch völlig unauffällig und der Arzt ertastet nur in dem Bereich hinter der Gebärmutter kleine tumoröse Knötchen.


Sonographische Diagnose

Auch bösartige Bauchfell-Knötchen, ähnlich wie Metastasen, stellt der Arzt zunächst nur durch das Ertasten fest und wird mithilfe einer Ultraschalluntersuchung bestätigt. Das Ultraschallbild gibt dem Arzt außerdem Informationen über Lage und die Größe des Tumors. Zudem lassen sich damit auch Flüssigkeiten im Bauchraum, Leber- und Lymphknotenmetastasen sowie ein Harnaufstaus, aufgrund verlegter ableitender Harnwege, bzw. Nierenbeteiligung, diagnostizieren.

Ein Rippenfellerguss wird ebenso durch ein Ultraschall bestätigt, der zuvor anhand von Abhorchen ermittelt werden kann. Alles Folgeerkrankungen die durch ein Eierstockkarzinom entstehen.


Radiologischer Befund

Röntgenaufnahmen des Brustkorbes werden durchgeführt, wenn ein möglicher Lungenbefall überprüft werden soll. Außerdem wird vor der Operation auch der Darm mit einem Kontrastmittel geröntgt sowie eine Darmspiegelung durchgeführt, damit mögliche Metastasen vorzeitig diagnostiziert werden können.

Ebenso erfolgt eine Blasenspiegelung, um auch hier festzustellen, ob der Eierstockkrebs bereits gestreut hat. Unterstützend kann eine Computertomografie des gesamten Bauch- und Beckenraums Aufschluss darüber geben, inwieweit sich der Krebs in diesem Bereich schon ausgebereitet hat.

Zusätzliche Parameter die helfen die Diagnose zu untermauern sind zum Beispiel Leber- und Nierenwerte, großes Blutbild und die Überprüfung der Harnsäure.


Tumormarker

Neben diesen Methoden wird auch der sogenannte Tumormarker CA-125 bestimmt. Das ist eine Substanz, die von den Eierstockkrebszellen hergestellt und dann abgestoßen wird. Diese lässt sich dann in der Blutflüssigkeit von Patientinnen mit Eierstockkrebs feststellen, nicht aber bei gesunden Frauen.

Allerdings ist der Tumormarker kein fester Garant für Eierstockkrebs. Denn auch bei einer Endometriose (Verbreiterung von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter), Leberzirrhose, Eierstock- oder Bauspeicheldrüsenentzündung steigt der Wert an.

Aus diesem Grund eignet sich der Marker für die Verlaufs- und Therapiekontrolle des Eierstockkrebses, nicht aber als grundlegender Suchtest.

Therapie

Zunächst wird die Patientin in den meisten Fällen operiert und abhängig vom Befund, folgt eine Chemotherapie (Therapie mit Zellgriften). Eine Strahlentherapie ist heutzutage nicht mehr gängig.

Der genaue Behandlungsverlauf richtet sich jedoch nach einer Vielzahl von Faktoren. Eine große Rolle spielen hierbei das Alter der erkrankten Frau sowie ihr Allgemeinzustand. In der Regel wird der Krebs jedoch chirurgisch entfernt.


Operative Therapie und regelmäßige Kontrolle

Ziel der operativen Behandlung ist es möglichst den gesamten Tumor zu entfernen. Um das zu gewährleisten, werden Gebärmutter und Eierstöcke vollständig entfernt. Nur in seltenen Fällen wird organerhaltend operiert, beispielsweise bei jungen Frauen mit Kinderwunsch. Aber auch hier werden spätestens nach der Schwangerschaft die inneren Geschlechtsorgane entfernt.

Sind Gebärmutter und Eierstöcke entnommen, wird der gesamte Bauchraum sowohl Darm, Leber, Zwerchfellkuppeln als auch Lymphknoten und Bauchfell auf Metastasen untersucht.

Bei dem geringsten Anzeichen eines tumorösen Befalls folgt eine sogenannte Schnellschnittuntersuchung des Organs. Bestätigt sich der Verdacht durch die feingewebliche Untersuchung werden noch in der gleichen Operation die Metastasen so weit wie möglich entfernt. Fast immer wird hierbei das große Netz entnommen. Grund dafür ist, dass sich dort häufig kleine Metastasen festgesetzt haben.


Unterstützende Chemotherapie

In schwerwiegenden Fällen von Eierstockkrebs ist eine Teilentfernung des Darms unabdingbar. Nach der Operation folgt eine Chemotherapie, die ist jedoch abhängig von Form und Schweregrad des Eierstockkrebses.

Die Chemotherapie beinhaltet eine über mehrere Zyklen (Wechsel zwischen Behandlungs- und Erholungsintervall) angewendete Infusion von unterschiedlich kombinierten Zellgiften. Diese sollen die noch nach der Operation verbliebenen Metastasen bekämpfen.

Abschließend nach der Operation sowie Chemotherapie wird den Patientinnen eine Rehabilitation in der sowohl gesundheitliche als auch soziale Aspekte verfolgt werden, nahegelegt.

Tumornachsorge

Zwingend erforderlich beim Eierstockkrebs ist eine regelmäßige medizinische Nachsorge, um möglichst früh einen Rückfall zu diagnostizieren.

Aber auch die Nachwirkungen der Therapie (z.B. Magenbeschwerden oder Hormonausfallerscheinungen) sollten während der Nachsorge mit behandelt werden. Ziel ist es vor allem die Lebensqualität der Patientin zu verbessern.

Eine zusätzliche Unterstützung durch komplementäre Medizin ist auch bei diesem Krankheitsbild sinnvoll. Die sogenannte Misteltherapie, die bei vielen bösartigen Tumorerkrankungen empfohlen wird, bewirkt auch hier durch die Einnahme von Mistelpräperaten eine Steigerung der köpereigenen Abwehrkräfte und eine Hemmung des Tumorwachstums.


Rückfälle

Rückfälle in der Bauchhöhle (Rezidiven)sind bei dieser Krebsart nicht selten. Hierzu kommt es meistens kurz nach der Beendigung der Chemotherapie. Grund dafür sind Krebszellen, die bei der Operation nicht vollständig entfernt werden konnten. Oftmals hilft schon eine erneute Chemotherapie.

Liegt eine lange Zeit zwischen der Beendigung der Erstbehandlung und Wiederauftreten vom Tumor (freies Intervall), folgt ein zweiter operativer Eingriff (Second-look-Operation) sowie anschließende Chemotherapie. Abhängig davon ist der Gesundheitszustand der Patientin. Bei der Entscheidung sollte die mögliche Einschränkung der Lebensqualität durch die Behandlung immer mit im Vordergrund stehen.


Erfolg der Therapie ist individuell

Der Erfolg der Behandlung von Eierstockkrebs ist abhängig von Alter sowie Allgemeinzustand der Patientin und auch vom Wachstumsverhalten des Tumors. Denn ein schnell und aggressiv wachsender Tumor ist oftmals nicht langwierig heilbar.

Hingegen kann ein sich weniger schnell vermehrender Tumor, der auch noch früh diagnostiziert wurde, mit großer Wahrscheinlichkeit geheilt werden.