Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

  • Krankheitsbild
  • Symptome und Ursachen
  • Diagnose und Früherkennung
  • Therapie und Prävention

Krankheitsbild

Krebs, egal welche Form, kennzeichnet sich durch unkontrollierte Zellteilung. Dieser Prozess kann in unterschiedlichen Organen und Geweben stattfinden, darunter auch im Gebärmutterhals, dem Bereich zwischen Gebärmutter und Muttermund.

Mediziner sprechen in diesem Fall von Gebärmutterhalskrebs oder einem Zervixkarzinom.

Ein Krebsgeschwür kann in unterschiedlichen Bereichen des Gebärmutterhalses (Zervix) entstehen. In den meisten Fällen von Gebärmutterhalskrebs ist die Schleimhaut, der so genannte Plattenepithel, betroffen. Man spricht in diesem Fall auch vom Plattenepithelkarzinom. Deutlich seltener sind die Formen der Erkrankung, bei denen das Drüsengewebe betroffen ist – in der Fachsprache Adenokarzinom.


Vorsorge ist wichtig

Grundsätzlich bestehen bei frühzeitigem Erkennen der Krankheit gute Heilungschancen. Frauen sollten deshalb unbedingt die regelmäßige Krebsfrüherkennung beim ihrem Gynäkologen in Anspruch nehmen.

Symptome und Ursachen

Eine Gebärmutterhalskrebserkrankung insbesondere im frühen Stadium geht in der Regel ohne Symptome einher. Das macht die Früherkennung beim Frauenarzt umso wichtiger, bei der bereits früheste Stadien der Krankheit nachgewiesen und entsprechend behandelt werden können.

Auch in fortgeschrittenerem Stadium der Krankheit müssen nicht zwangsläufig Beschwerden auftreten. Es können jedoch Unannehmlichkeiten auftreten, etwa Zwischenblutungen, übel riechender Ausfluss oder Beckenschmerzen, die möglicherweise auf ein Zervixkarzinom hinweisen können, genauso gut aber auch Anzeichen einer andere Erkrankung sein können.

In jedem Fall sollte die Ursache der Beschwerden vom Facharzt abgeklärt werden.


Auslöser sind Humane Papillomviren (HPV)

Die Ursache für Krebs im Allgemeinen schreiben Experte heute dem veränderten Erbmaterial einzelner Körperzellen zu. Die Veränderung führt zu einer unkontrollierten und rasanten Zellteilung. Im Ergebnis entstehen Tumoren, oder Geschwülste, die – sofern sie bösartig sind – in das umliegende Gewebe eindringen und es zerstören.

Als Auslöser einer Gebärmutterhalskrebserkrankung wird eine bestimmte Art der humanen Papillomviren (HPV) ausgemacht, die hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Diese Viren sind im Allgemeinen weit verbreitet, lösen allerdings nicht in jedem Fall eine Erkrankung aus. Hierbei kann auch ein geschwächtes Immunsystem eine Rolle spielen. Ist die Immunabwehr beeinträchtigt, so kommt der Körper schwerer gegen eine Infektion der humanen Papillomviren an, eine Krebserkrankung ist damit wahrscheinlicher.


Weitere Risikofaktoren

Weitere Umstände können indes das Risiko einer Krebserkrankung erhöhen. Dazu zählt in erster Linie Tabakkonsum, durch den das Risiko von Gebärmutterhalskrebs erheblich steigt. Auch bereits bestehende Infektionen etwa Clamydien oder Herpes simplex im Genitalbereich erhöhen bei einer bestehenden Infektion mit humanen Papillomviren das Erkrankungsrisiko.

Diagnose und Früherkennung

Vorstufen der Erkrankungen lassen sich bereits bei der normalen Früherkennungsuntersuchung beim Frauenarzt feststellen.


Pap-Test

Hierfür wird ein Abstrich, der auch als Pap-Test bezeichnet wird, vorgenommen. Mit ihm lassen sich Zellveränderungen und somit Vorstufen einer möglichen Krebserkrankung erkennen. Auch Hinweise auf andere Infektionen oder Entzündungen kann die nach dem griechischen Arzt George Papanicolaou benannte Testmethode geben.


Untersuchung einer Gewebeprobe

Besteht der begründete Verdacht einer Gebärmutterhalskrebserkrankung so muss dieser durch weitere Untersuchungen untermauert werden. Dazu erfolgt zunächst eine gynäkologische Untersuchung. Dabei wird unter anderem eine Gewebeprobe entnommen, um Aussagen über das Stadium und die Ausprägung der Erkrankung treffen zu können. Die Proben werden in speziellen Labors untersucht und anhand der Ergebnisse die weiteren Untersuchungen definiert.


Bildgebende Verfahren

Häufig kommt zudem ein Ultraschallgerät zum Einsatz. Speziell mit der transvaginalen Sonographie, bei der eine Sonde in die Scheide eingeführt wird, lässt sich gut feststellen, ob der Tumor auch auf angrenzende Organe übergegangen ist.

Durch weitere bildgebende Verfahren, wie Röntgenaufnahmen, kann ebenfalls festgestellt werden, ob die Erkrankung auf andere Organe übergegriffen hat oder bereits Metastasen (etwa in der Lunge) gebildet hat.

Auch eine Harnröhren- und Blasenspiegelung sowie eine Darmspiegelung können ergänzend durchgeführt werden, um abzuklären, ob auch diese Organe bereits von der Krebserkrankung betroffen sind. Zudem kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) dazu beitragen, die Lage und Beschaffenheit des Tumors sowie die durch ihn ausgelösten Gewebeveränderungen abzubilden.

Therapie und Prävention

Die beste Krebstherapie ist die Vorsorge. Die Erkrankung lässt sich – so sie früh erkannt wird – recht gut therapieren.


Vorsorge

Deshalb sollten Frauen schon in jungen Jahren regelmäßig zur Krebsfrüh­erkennung ihren Gynäkologen aufsuchen. Bei einer einfachen Untersuchung können mittels eines Abstriches bereits Vorformen der Erkrankung festgestellt und behandelt werden, bevor sich der eigentliche Krebs entwickelt hat. Wie bei vielen Krankheiten gilt: Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Informieren Sie sich hier über Möglichkeiten und Maßnahmen der Krebsvorsorge.


Impfung

Darüber hinaus werden inzwischen Impfungen gegen einige häufig vorkommende Arten der Humanen Papillomviren angeboten. Die HPV-Impfung sollte vor dem ersten Sexualkontakt verabreicht werden und wird für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren von der Krankenkasse finanziert. Die Impfung kann einer Erkrankung vorbeugen, bietet allerdings keinen hundertprozentigen Schutz und ersetzt somit nicht die Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Frauenarzt.


Operativer Eingriff

Ist bereits ein Tumor ausgebildet, so ist die vollständige Entfernung des Tumors oberstes Therapieziel. Allerdings muss in Abwägung der Tumoreigenschaften und des körperlichen Allgemeinzustandes der Patientin entschieden werden, welche Therapie geeignet ist.

Handelt es sich um kleine Tumoren und ist die Patientin sonst in guter körperlicher Verfassung, wird in der Regel ein operativer Eingriff durchgeführt. Hierbei gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Häufig angewandt wird die Konisation, bei der durch Herausschneiden eines kegelförmigern Teils des Muttermundes sowie von Schleimhaut aus dem Gebärmutterhalskanal erkranktes Gewebe entfernt wird. Häufig können Frauen nach einem solchen Eingriff noch Kinder bekommen. Handelt es sich indes um größere Tumoren, die sich noch dazu auf die Gebärmutter beschränken, wird meist die Gebärmutter vollständig entfernt.

Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten und/oder befindet sich die Patientin in einem schlechten Allgemeinzustand, wird häufig eher auf eine Bestrahlung zurückgegriffen.


Strahlentherapie

Man unterscheidet zwei verschiedene Verfahren, die in der Krebstherapie meist kombiniert angewendet werden. Bei der Kontaktbestrahlung wird die Strahlenquelle in die Scheide eingeführt und von dort aus gezielt das Tumorgewebe zerstört, umliegende Organe bleiben davon größtenteils unberührt. Bei der perkutanen Hochvoltbestrahlung erfolgt die Bestrahlung von außen durch die Haut.

Auch die Strahlentherapie geht mit Nebenwirkungen einher. So können dennoch benachbarte Organe geschädigt werden, gleiches gilt für die Schleimhaut der Scheide. Auch die Eierstöcke können aufgrund der Bestrahlung in ihrer Funktion gestört werden.


Chemotherapie

Ebenso kommt die Chemotherapie zur Behandlung von Gebärmutterhalskrebs zum Einsatz. Mit Hilfe speziell verabreichter Wirkstoffe wird das Wachstum der Krebszellen gehemmt und diese so zerstört. Leider richtet sich diese Therapie auch gegen gesunde Körperzellen, so dass betroffene Patientinnen häufig mit starken Nebenwirkungen, darunter Haarausfall, Übelkeit und Müdigkeit zu kämpfen haben.

Begleitend zu den Primärmaßnahmen der Krebstherapie kann eine biologische Krebstherapie die Selbstheilung anregen und damit die Nebenwirkungen lindern.


Radiochemotherapie

Unter Umständen werden Strahlen- und Chemotherapie auch kombiniert zur Therapie angewendet. Dieses Verfahren wird auch als Radiochemotherapie bezeichnet und kommt häufig in Ergänzung zu einem operativen Eingriff zur Anwendung. Sie wird in erster Linie angewendet, wenn auch die Lymphknoten und -gefäße vom Krebs befallen sind oder/und wenn nicht auszuschließen ist, dass der Tumor nicht ganz vollständig entfernt wurde. Mit der Radiochemotherapie soll ein mögliches Rückfallrisiko vermindert werden.