Symptome

Haarausfall

  • Beschreibung
  • Ursachen
  • Diagnose
  • Therapie

Beschreibung

Haarausfall ist ein natürlicher Prozess, damit neues Haar nachwachsen kann. Jedoch kann Haarausfall auch krankhaft sein.

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Haarstruktur immer stärker: Die Haare werden blasser und weisen oft lichte Stellen auf. Dieser Prozess ist jedoch ganz normal und gehört zur natürlichen Alterung.


Fachbegriff Effluvium

Von einem krankhaften Haarausfall (Effluvium) wird gesprochen, wenn Betroffene mehr als 100 Haare pro Tag verlieren. Darüber hinaus ist krankhafter Haarausfall dadurch gekennzeichnet, dass die Haare an manchen Stellen des Kopfes nicht mehr nachwachsen oder bereits nach wenigen Zentimetern abbrechen und ausfallen.

Der Haarverlust erfolgt oftmals nicht sofort nach dem auslösenden Ereignis, sondern erst nach vielen Wochen, in denen das Haarwachstum blockiert war.


Diffuser oder kreisrunder Haarausfall

Während für den kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) ausgedehnte, kreisrunde kahle Stellen an Kopf und Bart symptomatisch sind, zeichnet sich der diffuse Haarausfall durch gleichmäßig lichter werdendes Haupthaar aus.


Erbkrankheit Alopezie

Bei Patienten, die an erblich bedingtem Haarausfall (Androgenetische Alopezie) leiden, wachsen die Haare nur sehr kurz und fein nach. Bei betroffenen Männern äußert sich der Haarverlust durch Geheimratsecken an den Schläfen und schließlich einen übrig bleibenden Haarkranz am hinteren Kopf.

Frauen dagegen weisen bei dieser Form des Haarausfalls dünner werdendes Haar im Scheitelbereich auf. Dieser Veränderungsprozess entsteht häufig erst in den Wechseljahren.

Je nach Ursache können neben lichten oder kahlen Stellen am Kopf auch Begleitsymptome auftreten. So rufen Pilzinfektionen der Kopfhaut zusätzlich Beschwerden wie Juckreiz oder Rötungen hervor.

Ursachen

Für Haarausfall gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die sich von kosmetischen Einflüssen bis hin zu Begleiterscheinungen schwerwiegender Erkrankungen erstrecken.

Ein wesentlicher Auslöser kann die erbliche Veranlagung sein, die vor allem Männer betrifft. Grundsätzlich ist krankhafter Haarausfall auf Störungen des Organismus zurückzuführen, die sowohl mit körperlichen als auch mit seelischen Folgen einhergehen, wie:

  • psychischer Stress in vorübergehenden Phasen

  • Nebenwirkung von Radikal-Diäten

  • Hauterkrankungen, zum Beispiel Schuppenflechte oder Hautpilze wie der Faden- und Hefepilz

  • Begleiterscheinung von Stoffwechselerkrankungen oder Infektionskrankheiten

  • Nebenwirkung von Krebsbehandlungen wie die Chemo- oder Strahlentherapie

  • Begleitsymptom von Essstörungen wie Magersucht oder Ess-Brech-Sucht (Bulimie)

  • Nebenwirkungen von Medikamenten (Betablocker, Anti-Akne-Medikamente etc.)

  • Mangelernährung (vital- und mineralstoffarm, Eisenmangel)

  • Fehlernährung (Zucker, Alkohol, Kaffee sowie getreidehaltige Mahlzeiten) mit einhergehender Verdauungsstörung

  • Vernarbungen auf der Kopfhaut, zum Beispiel infolge von Verbrennungen

  • Veränderungen des Hormonhaushalts durch die Einnahme von Anti-Baby-Pillen oder durch eine abgeschlossene Schwangerschaft

  • falsche Lebensweise (mangelnde Bewegung, häufiger Stress, Nikotin) mit einhergehender Übersäuerung des Organismus

  • Mangel an Mineralien, der den Haarboden zerstört

Diagnose

Erste Hinweise erhält der Arzt bereits durch die Befragung des Patienten (Anamnese) über die Häufigkeit des Haarausfalls, mögliche Grunderkran­kungen und den Lebensstil allgemein.

Um die Ursache für den Haarausfall zu ermitteln, untersucht der Facharzt den Kopf des Patienten genauer. Er betrachtet das Haupthaar des Patienten und prüft, wie schnell sich die Haare durch leichtes Zupfen lösen. Zudem begutachtet der Arzt die Kopfhaut gründlich, um Hauterkrankungen oder Vernarbungen feststellen zu können.

In einigen Fällen werden auch die Haarwurzeln untersucht. Dazu verwendet der Facharzt zum Beispiel eine gummierte Schere und entfernt einzelne Haare. Diese werden anschließend mikroskopisch betrachtet, um das Wachstum der Haare zu beurteilen.

Je nach Verdacht kann auch eine Gewebeprobe der Kopfhaut notwendig werden (Kopfhautbiospie) oder eine Blutuntersuchung erfolgen. Der Blutwert des Patienten gibt dann Aufschluss darüber, ob zum Beispiel Eisenmangel besteht oder ob auffällige Entzündungs- oder Schilddrüsenwerte im Blut auf eine Krankheit hindeuten.

Therapie

Effektive Therapiemaßnahmen gegen Haarausfall werden stets auf die individuelle Ursache abgestimmt. Von der voreiligen Einnahme eines Haarwuchsmittels ist aus diesem Grund abzuraten. Die Heilungschancen erhöhen sich, je früher die Diagnose gestellt werden kann.


Präparate für erblich-bedingten Haarausfall

Für Patienten, die an erblich bedingtem Haarausfall leiden, kann der Wirkstoff Minoxidil Besserung verschaffen. In Absprache mit dem Facharzt wird das flüssige Präparat in abgestimmter Dosis auf die Kopfhaut aufgetragen und bewirkt einen verstärkten Haarwuchs.


Haarausfall durch Krebserkrankung

Bei Krebspatienten, die im Zuge einer Chemotherapie Haare verlieren, wachsen diese nach Beendigung der Behandlung wieder nach. Zur Überbrückung können die Erkrankten eine Kopfbedeckung oder eine Perücke tragen.


Kreisrunder Haarausfall

Bei kreisrundem Haarausfall hilft ein Kortisonpräparat, das der Patient bei anhaltendem Haarausfall auf die kahlen Stellen aufträgt. Ebenso können Zinktabletten das Haarwachstum anregen.


Diffuser Haarausfall

Wurde der Auslöser für den diffusen Haarausfall diagnostiziert, kann die Ursache gezielt behandelt werden. So können Eisenpräparate bei Eisenmangel verschrieben werden, die Ernährungsumstellung auf ausgewogene und vollwertige Kost sowie die Umstellung auf gesündere Lebensgewohnheiten (Bewegung, weniger Nikotin oder Alkohol) zum Erfolg beitragen.

Grunderkrankungen, die zum Haarausfall geführt haben, sollten umgehend therapiert werden. Zudem ist es wichtig, dass Medikamente, die das Haarwachstum beeinträchtigen, in Absprache mit dem Arzt abgesetzt und gewechselt werden.


Eigenhaartransplantation

Stellt der Haarausfall für den Patienten eine ästhetische und psychische Belastung dar, kann eine Haarverpflanzung vorgenommen werden. Ein speziell ausgebildeter Facharzt entnimmt dem Patienten dafür einen schmalen Hautstreifen inklusive der dazugehörigen Haare vom Hinterkopf und filtert die einzelnen Haarwurzeln heraus. Diese setzt er schließlich in die kahlen Stellen der Kopfhaut wieder ein, damit dort aus den funktionstüchtigen, implantierten Wurzeln neue Haare wachsen können. In der Regel dauert es einige Monate, bis das Haar wieder voller erscheint.